"Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen", so Primo Levi, ein Auschwitzüberlebender. Um sich zu erinnern und daraus zu lernen, organisiert das Bildungs- und Heimatwerk NÖ (BHW NÖ) bereits zum dritten Mal in Kooperation mit der Gesellschaft für politische Aufklärung auch 2009 eine Studienfahrt zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.

André Heller unterstützt die Initiative des BHW NÖ: "Eine Reise zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau gehört sicherlich zum Sinnvollsten, das ich mir als Erfahrung, besonders für junge Menschen, vorstellen kann. Dem BHW NÖ gebührt großer Dank."

Synonym für Vernichtungspolitik

Das ehemalige nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager steht synonym für die NS-Vernichtungspolitik und die Ermordung von europäischen Juden und Jüdinnen, von Roma, Sinti, homosexuellen Frauen und Männern, BibelforscherInnen, so genannten Asozialen, politisch Verfolgten und Menschen aus dem Widerstand.

Die Studienreise eröffnet die Möglichkeit einer intensiven und differenzierten Beschäftigung mit diesem einschneidenden Kapitel unserer jüngeren Vergangenheit, jenseits von "Infotainment" und Verallgemeinerung. Gerade angesichts nicht nur europaweit steigender Aggression und Gewalt gegen ethnische, religiöse und soziale Minderheiten sowie Ausgrenzungspolitiken gegenüber Flüchtlingen und Zuwanderern ist ein Blick auf unsere unmittelbare Vergangenheit notwendig und sinnvoll. Er zeigt, wohin in letzter Konsequenz die Diskriminierung von Menschen, wohin Antisemitismus, Rassismus und Minderheitenfeindlichkeit führen konnten.

Die Einladung, an dieser von der Gesellschaft für politische Aufklärung und vom Bildungswerk NÖ betreuten Studienfahrt teilzunehmen, richtet sich an Personen jeden Alters, unabhängig von politischer Einstellung, sozialem bzw. beruflichem Hintergrund und Religionszugehörigkeit.

Reise in der Karwoche

Die Studienfahrt wird vom 4. bis 10. April 2009 (Karwoche) stattfinden; ein wichtiger Teil der Studienfahrt ist das 2-tägige Vorbereitungsseminar in Wien und Großrußbach, an dem auch ZeitzeugInnen teilnehmen werden. Diese Begegnungen mit Überlebenden von Konzentrationslagern sind ein besonders wichtiger Teil des Konzepts der Studienreise: so wird die Malerin und Schriftstellerin Ceija Stojka über das Schicksal der Roma und Sinti in Auschwitz berichten; die langjährige Vorsitzende der Lagergemeinschaft Ravensbrück, Irma Trksak, wird erzählen, warum sie als Angehörige der tschechischen Minderheit ihre Ausbildung als Lehrerin Ende der 1930er Jahre nicht beenden konnte; der ehemalige Leiter der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, Kazimierz Smolen, wird von seinen Jugendjahren berichten, als er als politischer Häftling nach Auschwitz deportiert wurde und Zeitzeuge Alexander Deutsch wird erklären, warum er als junger Mensch mit seinen Eltern nach Südamerika emigrieren musste.

Spezialführungen

In der Gedenkstätte Auschwitz erhalten die TeilnehmerInnen Spezialführungen, u.a. durch die Kunstsammlungen und das sonst nicht zugängliche Archiv.

Die Teilnahmegebühr für die einwöchige Studienfahrt beträgt € 470,-- (EZ-Zuschlag € 70,--), StudentInnen; Arbeitslose: € 410,--; es gibt noch freie Plätze.

Projektleiterinnen: Karin Liebhart/ Waltraud Riegler/ Sabine Pölcz (red)