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Das waren Zeiten....Thomas Muster im Daviscupeinsatz.

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Wien - In den bisherigen Davis-Cup-Duellen von Österreich mit Deutschland ist für die österreichischen Tennis-Asse bisher nicht viel zu holen gewesen. Viermal stand diese Begegnung auf dem Spielplan, viermal gewannen die Deutschen. Doch zumindest ließ sich eine ÖTV-Auswahl nie total abschießen, ein 0:5 findet sich nicht in der Statistik. Von Freitag bis Sonntag besteht in Garmisch-Partenkirchen die Chance, die Bilanz aufzupolieren.

In der Zwischenkriegszeit gab es das Aufeinandertreffen gleich zweimal, wobei sich Franz Matejka und Hermann von Artens im Mai 1932 in Wien mit einem 2:3 recht anständig aus der Affäre zogen. Fünf Jahre später war die österreichische Equipe in München durch Niederlagen von Adam Baworowski und Georg von Metaxa sowie Baworowski/Metaxa schon 0:3 zurückgelegen, ehe Hans Redl der Anschlusspunkt zum Endstand von 1:3 glückte.

Freilich haben die beiden übrigen Vergleiche der beiden Länder mehr sportliche Aussagekraft als jener zwei Jahre vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Hans Kary sorgte im Mai 1971 in Augsburg mit einem Fünfsatzsieg gegen Christian Kuhnke für den Ausgleich zum 1:1, alle anderen Matches gingen aber verloren. Nach diesem 1:4 dauerte es weitere 23 Jahre, ehe das legendäre Aufeinandertreffen in Unterpremstätten folgte.

In einer unvergleichlichen Länderkampf-Atmosphäre lieferten sich Österreich und Deutschland vom 25. bis 27. März 1994 auf Sand in Unterpremstätten im Erstrunden-Duell einen Kampf auf Biegen und Brechen, den für die Gastgeber vor allem Thomas Muster am Leben erhielt. Der Steirer glich mit einem Dreisatzsieg gegen Marc-Kevin Göllner sowie einer 5:24-Stunden- bzw. Fünfsatz-Nervenschlacht gegen Michael Stich zum 1:1 bzw. 2:2 aus.

Der vor rund 11.000 Zuschauern im Schwarzl-Freizeitzentrum errungene Erfolg gegen den damaligen Weltranglisten-Zweiten war ein Glanzstück Musters. Er hatte einen Matchball abgewehrt, sich trotz 26 Assen von Stich durchgesetzt und löste Kary als erfolgreichster Spieler der österreichischen Davis-Cup-Geschichte ab. Doch es gab kein Happy End, denn Horst Skoff verlor zum Abschluss gegen Göllner in vier Sätzen - Endstand 2:3.

"Höhepunkte der österreichischen Davis-Cup-Geschichte"

Gilbert Schaller stand damals 25-jährig als vierter Spieler im ÖTV-Aufgebot von Kapitän Ronnie Leitgeb. "Für mich war das damals der Einstieg in die große Davis-Cup-Welt", erinnert sich der nunmehrige ÖTV-Kapitän. "Diese Begegnung und das Halbfinale 1990 im Prater-Stadion gegen die USA sind sicher die Höhepunkte der österreichischen Davis-Cup-Geschichte."

Bei Schaller ist vor allem die Partie Muster-Stich fest verankert. "An die Atmosphäre damals in Unterpremstätten werde ich mich ewig zurückerinnern." Der 39-Jährige ist überzeugt, dass es auch diesmal zum Spektakel mit Länderkampfstimmung kommen kann. Jürgen Melzer fieberte bei den Partien 12-jährig vor dem Fernseher mit. "Das war eine geile Atmosphäre. Schade, dass es nicht gereicht hat. Von der Stimmung her war da alles perfekt."

Gut zehn Monate später zog Österreichs Davis-Cup-Team mit einem 4:1 gegen Spanien im Wiener Ferry-Dusika-Stadion zum dritten Mal nach 1989 und 1990 in ein Viertelfinale der Weltgruppe ein. Muster war mit drei gewonnenen Partien hauptverantwortlich für den Erfolg. Seither bemühen sich die ÖTV-Teams aber erfolglos um einen Sieg in der Weltgruppe - 14 Jahre bzw. sieben vergebliche Erstrunden-Anläufe lang.

1996 in Südafrika (2:3), 2000 in der Slowakei (2:3), 2004 in den USA (0:5), 2005 in Australien (0:5) sowie jeweils daheim 2006 gegen Kroatien (2:3), 2007 gegen Argentinien (1:4) und 2008 gegen die USA (1:4) lautet die jüngste Negativ-Bilanz. Diese Serie soll nun gegen Deutschland beim insgesamt 14. Weltgruppen-Antreten der Österreicher seit dem erstmaligen Aufstieg 1989 zu Ende gehen. (APA)