Nun hat Österreich also einen glorreichen Sieg gegen die Gentechnik erzielt. Gratulation an Neominister Nikolaus Berlakovich, der die heimische Position einer großen Mehrheit anderer EU-Staaten schmackhaft machte. Dass er dem Land damit einen Dienst erweist, darf dennoch bezweifelt werden.

Freies Wirtschaften gehört zu den Grundpfeilern der Republik, der Union und der Welthandelsordnung. Beschränkungen sind natürlich möglich, insbesondere, wenn gesundheitliche Folgen für Menschen und Tier oder Umweltschäden zu befürchten sind. Allein dafür gibt es bisher keine Anzeichen. Im Gegenteil:Obwohl Gen-Food täglich angebaut und verzehrt wird, blieben negative Auswirkungen aus. Schwer zu glauben, dass nun ausgerechnet eine Studie im Auftrag der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, wonach der Verzehr von Genmais die Fertilität von Mäusen beeinträchtigt, alle bisherigen internationalen Erkenntnisse auf den Kopf stellen sollte.

Interessant ist jedenfalls, mit welchem Engagement Mäuse-Thesen verbreitet und bewiesene Fakten verschwiegen werden:Etwa der geringere Einsatz giftiger Schädlingskiller oder die Möglichkeiten von Genpflanzen bei der Bekämpfung des Hungers oder bei der Energiegewinnung.

Ganz abgesehen davon wird die Gentechnikfreiheit des Landes (sollte sie halten) teuer bezahlt. Auf Ebene der Welthandelsorganisation drohen der EU Sanktionen, die dann in der Regel vor allem Produkte jener Staaten betreffen, die für Verstöße verantwortlich zeichnen. Österreich wird somit für seine Emotionen tief in die Tasche greifen müssen. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.3.2009)