Mit deutlicher Verzögerung haben Innen- und Justizministerium am Montag den Sicherheitsbericht für das Jahr 2007 dem Parlament vorgelegt. Auffallend: Die Jugendkriminalität ist mit einem Plus von mehr als 15 Prozent rasant angestiegen. 33.068-mal kamen die Behörden Verdächtigen auf die Spur, die jünger als 18 waren - "jugendliche Tatverdächtige" also, wie sie amtlich heißen. Ein deutliches Plus gab es auch bei den Anzeigen wegen Sexualdelikten: 4037 Fälle bedeuten ein Plus von fast zehn Prozent.

Insgesamt ist die bei der Polizei registrierte Kriminalität leicht, um 0,8 Prozent, auf 594.240 Anzeigen gestiegen. Die Zahl der gerichtlichen Strafen ist dagegen minimal, um 0,6 Prozent, auf 43.158, gesunken. Beim Ermitteln waren die Beamten in nicht einmal 40 Prozent der Fälle erfolgreich.
Bei der Kriminalität durch Fremde zeigt sich ein unverändertes Bild: Serben führen die Rangliste vor Deutschen und Türken an - was auch dem Anteil an der Gesamtbevölkerung entspricht. Einen gewissen Unterschied gibt es allerdings, was die verdächtigten Fremden in Österreich machen: Im Falle der Deutschen sind es viele Touristen, bei Serben auch viele hier Lebende. Konkret: Fast fünf Prozent der legal in Österreich lebenden Serben wurden im Jahr 2007 beamtshandelt, bei den Deutschen waren es drei Prozent.

Sonderformen

Mit Interesse registriert die Polizei besondere Kriminalitätsformen - wie den Diebstahl von Navigationsgeräten. Vor allem in Autohäusern und auf größeren Parkplätzen werden immer häufiger die Orientierungscomputer aus höherklassigen Wagen gestohlen. Nach Erkenntnissen deutscher Ermittler werden die Geräte dann über das Internet verkauft oder per Kurier nach Osteuropa verschoben.

Interessanterweise sind auch Boote im Binnenland Österreich eine lohnende Beute. 250 Delikte mit einem Schaden von 5,5 Millionen Euro wurden im Jahr 2007 bekannt. Ein besonderes Problem bei der Aufklärung: Für Boote gibt es weder eine einheitliche Zulassungsstelle noch einen Typenschein.

Rechtsextreme Anzeigenflut

Neben der "normalen" Kriminalität sorgt auch der politische Extremismus für Aktenanfall. Rechtsextreme tragen daran die Hauptschuld: Sie bekamen 752 Anzeigen, während Linksextreme nur auf 72 Stück kamen - weniger als ein Zehntel also. (Michael Möseneder/DER STANDARD-Printausgabe, 2.3.2009)