Die Staatsholding ÖIAG geht davon aus, dass sich an den Personalplänen der teilstaatlichen Telekom Austria trotz des bevorstehenden Chefwechsels nichts ändert. Die Telekom hatte sich in der Vergangenheit dafür stark gemacht, angeblich überzählige, unkündbare Mitarbeiter in die ÖIAG auszulagern. Von bis zu 2.500 Beschäftigten war die Rede. Nach Belegschaftsprotesten wurde im Dezember 2008 der Weihnachtsfrieden ausgerufen, wonach bis Ende 2010 kein weiterer Mitarbeiterabbau stattfindet. In den Jahren 2011 und 2012 werde es aber weiteren Handlungsbedarf geben. An dem Abbau der "1. Tranche" von 1.250 Personen bis Ende 2009 änderte sich nichts.

Konkurrenzklausel

Ob Telekom-Chef Boris Nemsic trotz seines freiwilligen Ausscheidens mit Ende März 2009 eine Abfertigung erhält, ist laut ÖIAG Angelegenheit des Telekom-Aufsichtsrates. Aufsichtsratschef ist ÖIAG-Boss Peter Michaelis. Dem Aufsichtsorgan obliege auch die Entscheidung über die Nachfolge von Nemsic, die in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden soll. Auf die in Internetforen oftmals aufgeworfene Frage, ob Nemsic, der zum russischen Telekomanbieter VimpelCom wechselt, eine Konkurrenzklausel im Vertrag habe, hieß es auf APA-Anfrage von der ÖIAG: Ja, aber keine, die in diesem Fall schlagend werde, da die beiden Unternehmen auf unterschiedlichen Märkten agieren würden.

Rekordergebnis

Nemsic betonte am Montag im Interview mit dem Ö1-Mittagsjournal, dass er das Unternehmen mit einem Rekordergebnis der Tochter Mobilkom Austria und einer funktionierenden neuen Struktur im (kriselnden) Festnetz übergebe. Er geht davon aus, dass sein Expansionskurs in Südosteuropa auch unter einer neuen Führung fortgesetzt wird, wenn auch wegen der Wirtschaftskrise im bescheideneren Ausmaß. Er verwies darauf, dass der ehemalige Monopolbetrieb, den Nemsic von der ersten Stunde der Liberalisierung an begleitete, in den vergangenen zehn Jahren um das Zehnfache gewachsen sei. (APA)