Wien - Der Frauenring hat anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März einen Kalender gestaltet, der vom 1. bis 8. März auf die Frauenwünsche in Österreich eingehen wird. Der "Frauenwunschkalender" veröffentlicht jeden Tag einen Bericht "zur Situation der weiblichen Hälfte der Bevölkerung", wie es in einer Aussendung des Dachverbandes der österreichischen Frauenvereine heißt.

Bei den Berichten wird es sich um ein "gescheites und feministisches Statement" zu verschiedenen aktuellen Themen, wie die Wirtschaftskrise, Gewalt gegen Frauen, Werbung oder auch die Situation von  Migrantinnen handeln, so Frauenring-Vorsitzende Christa Pölzlbauer.

"Gegen dubiose Sanierer"

Am ersten Kalendertag geht es um die Wirtschaftskrise. Wunsch eins lautet: "Hoch bezahlte Männer haben die Weltwirtschaft in den Sand gesetzt. Jetzt sollen sie die nötigen Konjunkturpakete gefälligst unter paritätischer Beteiligung von uns Frauen schnüren."

Gewaltschutz

Hinter der zweiten Frauenwunsch-Kalendertür steckt der Wunsch, mehr Mittel und mehr Sensibilität für die Prävention und den Schutz vor Gewalt gegen Frauen zur Verfügung zu stellen.

Einkommensunterschiede neutralisieren

Wunsch drei bezieht sich auf den eklatanten Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Einkommen: Der soll neutralisiert, die Armutsbedrohung von Frauen, Kindern und Jugendlichen minimiert werden.

Frauen in den Medien entsexualisieren

Wunsch vier formuliert der Frauenring so: "Möge sich die Werbebranche endlich genügend qualifiziertes Personal gönnen - Fachleute, die weder oversexed noch geistig unterbelichtet sind!" "Männlicher Zynismus ist und bleibt ein Grundgewürz im vergifteten Ragout der österreichischen Werbeszene. Für Werbetreibende ist die Frau eine Witzfigur oder ein Lustobjekt", kommentiert Vorsitzende Christa Pölzlbauer. Die dürfe sich bei ihren hochtrabenden Ambitionen zu derart platten Performances doch längst und eigentlich gar nicht mehr herablassen, meint der Frauenring. "Wir sagen andauernd: Killt die Klischees, macht eine Werbung, die das Leben und den Konsum niveau- und phantasievoll, spielerisch und witzig rüberbringt", berichtet Pölzlbauer.

Doch die faire Abbildung der Geschlechter in der Werbung ist einzig dem Werberat überlassen, der freiwilligen Kontrollinstanz der Branche. Trotz einer Verdoppelung der Beschwerdefälle hat er im Jahr 2008 bei lediglich vier Werbemaßnahmen Stopps ausgesprochen. 

Adäquate Ausbildung einer diskriminierungsresistenten WerberInnengeneration ist daher als Wunsch allein nicht genug. Der Frauenring fordert eine paritätische Besetzung des Werberats, aber vor allem Gesetze, die Verstöße gegen die Gleichheit mit effizienten Strafen sanktionieren. Und der Frauenring wünscht sich: Bürgerinnen, die dem Werberat ordentlich Dampf machen mit Beschwerden. Denn die Werbeprofis gehen davon aus, dass ein einziger Beschwerdebrief der Meinung von 1000 Menschen entspricht, die nicht geschrieben haben.

Muster-Beschwerdemails sind auf der Website des Österreichischen Frauenrings herunter zu laden. (red)