Landeshauptmann Gerhard Dörfler wird noch länger in Kärnten regieren. Sexistische Gesten, sein uncharismatisches Wesen und rassistische Witze haben ihm nicht geschadet - im Gegenteil: er hat sogar mehr Stimmen erzielt als sein Vorgänger Jörg Haider noch vor fünf Jahren. Doch ist es tatsächlich Dörflers Verdienst, dass das BZÖ gewonnen hat?

Wohl kaum. Durch Haiders plötzlichen Tod verharrt das Land noch immer in einer Art Schreckstarre. Die Trauer im Oktober war groß, als Haider alkoholisiert tödlich verunglückte. Aber das BZÖ hat es geschafft, davon zu profitieren. Zwar verzichtete man auf einen "Gedenkwahlkampf", auch wenn das BZÖ mit dem Listennamen "Jörg Haider" angetreten ist. Die übrig gebliebenen BZÖler orientierten sich aber an ihm und verpassten keine Gelegenheit, um auf Haiders "Leistungen" für das Land Kärnten hinzuweisen. Nicht zu vergessen die Auftritte von Witwe Claudia Haider, die den Orangen immer wieder Mut zusprach.

Und die KärntnerInnen wussten wohl auch nicht, wie sie sich sonst hätten verhalten sollen, als weiterhin das BZÖ zu wählen. Man konnte ja dem toten Jörg Haider nicht in den Rücken fallen und den ehemaligen Feind - die SPÖ - wählen. Und auch wenn Dörfler an Charisma fehlt, Rohr ist auch nicht gerade der geborene Strahlemann-Politiker. Keiner von beiden kann dem toten Haider das Wasser reichen, was Ausstrahlung und Umgang mit den Medien betrifft.

Die Roten haben also gegen einen Toten verloren. Eine andere Erklärung gibt es für das Ergebnis der Wahl nicht. Irgendwann wird die Trauer aber vorüber gehen und die Blase der erfolgreichen BZÖ-Politik auch in Kärnten platzen. (derStandard.at, 1.3.2009)