Wien - Boris Nemsic tritt mit 31. März als Vorstandsvorsitzender von Telekom Austria und mobilkom Austria zurück. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" am Sonntag Abend online. Bestätigung kommt heute aus dem Konzern.

Nemsic betonte, der Rücktritt erfolge aus freien Stücken. Bereits am 1. April soll er als CEO beim russischen Telekom-Konzern VimpelCom andocken, mit rund 60 Millionen Kunden einer der größten Anbieter der Region.

ÖIAG bedauert, Nemsic auch

"Wir haben den Rücktritt von Dipl.-Ing. Dr. Boris Nemsic mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Unter seiner Leitung hat die Telekom Austria Group ihre führende Rolle in Österreich trotz starkem Wettbewerbsdruck verteidigt und abgesichert und konnte sich darüber hinaus erfolgreich in sieben weiteren Ländern positionieren". So lautet der Kommentar von Peter Michaelis, Aufsichtsratvorsitzender der Telekom Austria in einer Aussendung des Konzerns.

"Einerseits freue ich mich auf meine neue Aufgabe, andererseits bin ich traurig, dieses großartige Unternehmen zu verlassen, in dem mein berufliches Herzblut lag und in dem ich einen wesentlichen Teil meines Lebens seit 1997 verbracht habe" fügt Nemsic hinzu.

Keine Kursänderung

Die ÖIAG geht davon aus, dass sich an den Personalplänen der TA trotz des bevorstehenden Chefwechsels nichts ändert. Die Telekom hatte sich in der Vergangenheit dafür stark gemacht, angeblich überzählige, unkündbare Mitarbeiter in die ÖIAG auszulagern. Von bis zu 2.500 Beschäftigten war die Rede. Nach Belegschaftsprotesten wurde im Dezember 2008 der Weihnachtsfrieden ausgerufen, wonach bis Ende 2010 kein weiterer Mitarbeiterabbau stattfindet. In den Jahren 2011 und 2012 werde es aber weiteren Handlungsbedarf geben. An dem Abbau der "1. Tranche" von 1.250 Personen bis Ende 2009 änderte sich nichts.

Ob Telekom-Chef Boris Nemsic trotz seines freiwilligen Ausscheidens mit Ende März 2009 eine Abfertigung erhält, ist laut ÖIAG Angelegenheit des Telekom-Aufsichtsrates. Dem Aufsichtsorgan obliege auch die Entscheidung über die Nachfolge von Nemsic, die in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden soll. Auf die in Internetforen oftmals aufgeworfene Frage, ob Nemsic eine Konkurrenzklausel im Vertrag habe, hieß es von der ÖIAG: Ja, aber keine, die in diesem Fall schlagend werde, da die beiden Unternehmen auf unterschiedlichen Märkten agieren würden.

Rekordergebnis

Nemsic betonte am Montag im Interview mit dem Ö1-Mittagsjournal, dass er das Unternehmen mit einem Rekordergebnis der Tochter Mobilkom Austria und einer funktionierenden neuen Struktur im (kriselnden) Festnetz übergebe. Er geht davon aus, dass sein Expansionskurs in Südosteuropa auch unter einer neuen Führung fortgesetzt wird, wenn auch wegen der Wirtschaftskrise im bescheideneren Ausmaß. Er verwies darauf, dass der ehemalige Monopolbetrieb in den vergangenen zehn Jahren um das Zehnfache gewachsen sei. (APA/red)