Hamburg - Max Mosley hat das Finanzgebaren in der Formel 1 erneut scharf kritisiert und zusätzliche drastische Sparmaßnahmen angedeutet. Der Präsident des Internationalen Automobilverbandes (FIA) heizte dabei auch die Spekulationen um eine Budget-Obergrenze weiter an. "Die Kosten müssen weiter radikal eingedämmt werden, indem wir technische Möglichkeiten einschränken. Vielleicht müssen wir dieses ganze Prinzip sogar umdrehen: technische Freiheiten gestatten und die Budgets begrenzen", sagte Mosley in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Langsam begreife auch der Letzte, "wie unsinnig das Wettrüsten ist", meinte Mosley. Seit die großen Autokonzerne  eingestiegen sind, "herrscht eine Kultur der Verschwendung. Das Streben nach Erfolg hat über jegliche finanzielle Disziplin gesiegt", meinte der FIA-Chef und meinte: "Die Formel 1 macht sich lächerlich."

Wenige Tage vor der FOTA-Pressekonferenz am kommenden Mittwoch in Genf, auf der die Teamvereinigung ihre Pläne zu weiteren Einsparungsmöglichkeiten vorstellen will, räumte Mosley ein, dass es schwierig würde, wenn nach Honda ein zweiter Hersteller aussteigen sollte. Das in Brackley beheimatete Team soll Medienberichten zufolge allerdings gerettet sein und in der in vier Wochen beginnenden Saison an den Start gehen. Mosley erklärte, dass man im Fall der Fälle eines weiteren Ausstiegs für Ersatz sorgen werde.

"Der Aktienkurs von Daimler ist auf Tiefstand, der von Renault liegt nur knapp über zehn Euro, was machen die eigentlich, wenn Leute entlassen werden müssen. Ist es dann noch zu rechtfertigen, so viel Geld in die Formel 1 zu stecken?", fragte Mosley und fügte an: "Wer will ausschließen, dass eines Morgens ein Fax auf dem Schreibtisch eines Rennstalls liegt: Sorry, das war's."

Der Weltverband FIA will seine Pläne für weitere Sparmodelle am 17. März dem sogenannten World Council vorlegen. Die Saison startet am 29. März in Melbourne. Angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise hatte die Formel 1 bereits mit einem ersten Sparpaket die Kosten nach eigenen Angaben um ein Drittel gesenkt. Allerdings werden immer noch geschätzte zwei Milliarden Dollar (1,58 Mrd. Euro) ausgegeben. (APA/dpa)