Rust - „Die ersten zwei Jahre sind entscheidend für eine erfolgreiche Integration", mit dieser Haltung will Wiener Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger ihr Programm für das kommende Jahr durchführen. Am Samstag präsentierte sie auf der Klubtagung der SPÖ in Rust die Zwischenbilanz der Maßnahme für Neu-Zuwanderer, der Niederlassungs- und Integrationsbegleitung „Start Wien". Bereits 74 Prozent der Neu-Wiener seien schon erreicht worden. 1500 Menschen haben seit der Einführung des Programms im November mitgemacht.

Apropos Integration: Interkulturelle Konflikte im Wiener Gemeindebau sind laut der jüngst durchgeführten Befragung der städtischen Hausverwaltung Wiener Wohnen dort am höchsten, wo die Wohnhäuser und Wohnungen sanierungsbedürftig sind. Am Samstag kündigte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig an, alle Sanierungsvorhaben zentral steuern zu wollen. Auf die städtische Hausverwaltung Wiener Wohnen kommt so manche Änderung zu, Ludwig zieht aus der Befragung Konsequenzen (Der Standard berichtete). Generell will man mehr auf die Leute zugehen: Beispielsweise will man mit neuen Mietern den Mietvertrag in der Wohnung unterschreiben, um gleich die Hausordnung, Waschküche und die Nachbarn vorzustellen, nach Bedarf in der Muttersprache.

Demografischer Wandel

In Sachen Wohnungsvergabe will man sich auf den demografischen Wandel einstellen. Einerseits will Ludwig mehr Singlewohnungen schaffen. Andererseits will er große Wohnungen für Wohngemeinschaften attraktiv machen - sowohl für Senioren als auch für Studenten - um eine bessere soziale Durchmischung zu erzielen. Dazu gehört auch, die Einkommensgrenze anzuheben, damit auch besser Verdienende in den Sozialbau ziehen.

Wenn jemand Alimente zahlt, wird dies künftig vom Berechnungskriterium Gesamteinkommen abgezogen.
Dominierendes Thema der dreitätigen SPÖ-Klubtagung war aber die Ankündigung des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl am Vortag, den Kindergarten für alle noch nicht schulpflichtigen Kinder ab Herbst gratis zu machen.

Gratiskindergarten

Ab kommender Woche sollen der Ankündigung auch Taten folgen: Dann beginnen nicht nur die Verhandlungen mit dem Bund um Geld für das letzte verpflichtende Gratiskindergartenjahr, sondern auch mit den Trägerorganisationen privater Kindergärten. Dass die städtischen Einrichtungen im Herbst überrannt werden, das befürchtet die Verantwortlichen nicht. Laut Bildungsstadträtin Grete Laska ist der Bedarf für Betreuung von null bis drei Jahren auch nicht hoch.

Was den Schritt, den Kindergarten nicht, wie in der Vergangenheit von der Opposition gefordert, für Kinder ab drei Jahren einzuführen, sondern gleich für alle Kinder bis sechs, erklären würde: Die Nachfrage dürfte sich nicht allzu erhöhen, sodass mehr zusätzliche Plätze benötigt würden. (Marijana Miljkovic/29.2.2009)