Frankfurt/Main - Epileptische Anfälle äußern sich keineswegs immer in starken Zuckungen und zeitweiser Bewusstlosigkeit des Patienten. Manche Betroffene verdrehen auch einfach nur die Augen, verharren in einer ungewöhnlichen Körperhaltung oder geben unartikulierte Laute von sich und reagieren nicht, wenn man sie anspricht, wie Bernhard Steinhoff von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in Berlin erklärt.

Von kurzer Dauer

Grob lassen sich epileptische Anfälle in generalisierte und fokale Formen unterteilen. Wobei fokale Anfälle durch eine abnorme elektrische Aktivität in einem umschriebenen Gebiet in der Hirnrinde verursacht werden. "Auch wiederholte, an sich vertraute Bewegungen wie Lippenlecken, Kauen und Zupfen an der Kleidung in Situationen, in denen diese Tätigkeiten nicht angemessen sind, deuten auf einen epileptischen Anfall hin", sagt der deutsche Experte und ergänzt, dass diese fokalen Anfälle in der Regel nur wenige Sekunden dauern und deshalb oft unbemerkt bleiben. Die Symptome könnten zwar auch andere Ursachen haben, sie sollten jedoch auf jeden Fall neurologisch abgeklärt werden, rät Steinhoff.

Vielfältige Sinneswahrnehmungen

Je nachdem in welchem Teil des Gehirns es zu einer Übererregung kommt, können sich die Anfälle nach Angaben des Professors auch in irrtümlichen Wahrnehmungen äußern: Die Patienten hören beispielsweise plötzlich Geräusche und Stimmen oder sehen Streifen und Blitze. Unmittelbar vor dem Anfall nehmen einige einen seltsamen Geruch oder ein Kribbelgefühl am ganzen Körper wahr. (APA/AP/red)