Paris - Patienten mit der Auto-Immun-Erkrankung Multiple Sklerose (MS) können laut einer Studie auf mehr Beweglichkeit durch ein neues Medikament hoffen. Mediziner in den USA und Kanada haben in einer Studie das Arzneimittel Fampridine an Multiple Sklerose erkrankten-Patienten getestet und dabei Erfolge festgestellt, berichtete die britische Wissenschaftszeitschrift "The Lancet" am Freitag.

Schneller mit Fampiridine

Von insgesamt 301 MS-Patienten wurde 229 Patienten Fampridine verabreicht, den übrigen Testpersonen ein Placebo ohne Wirkstoff. Gut ein Drittel der Patienten, die Fampridine bekamen, konnten eine Strecke von knapp acht Metern deutlich schneller zurücklegen als vor der Einnahme. Bei den Patienten mit den Placebo-Pillen verbesserte sich Leistung geringfügig.

Die Arznei sei offenbar von den meisten gut vertragen worden, berichteten die Forscher. Weniger als fünf Prozent der Patienten brachen den 14-tägigen Test wegen Nebenwirkungen ab. Fampridine werde möglicherweise "die erste Arznei, die bestimmte Symptome dieser Krankheit verringert", erklärte der Neurologe Andrew Goodman vom University of Rochester Medical Center in New York, der federführend an der Studie beteiligt war. Die Testergebnisse legten nahe, dass Fampridine die Funktion des bei MS angegriffenen Nervensystems teilweise wiederherstellen könne.

Zulassung bereits beantragt

Weltweit leiden rund eine Million Menschen unter MS, bei dem das eigene Immunsystem die Schutzhülle von Nervenzellen angreift und zerstört. Dies führt zu Koordinationsproblemen und stört den Gleichgewichtssinn. Auch Seh- und Sprachstörungen können auftreten. Bei den derzeitigen MS-Therapien unterdrücken Medikamente das Immunsystem, damit die Krankheit langsamer fortschreitet. Bereits vorhandene Schäden können dadurch aber nicht rückgängig gemacht werden. Die Fampridine-Tests gehörten zur letzten Phase eines dreistufigen Verfahrens klinischer Untersuchungen. Der Fampridine-Hersteller Acorda Therapeutics hat bei der zuständigen US-Behörde FDA bereits eine Zulassung des Medikaments beantragt. (APA/AFP)