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Eine Linienmaschine der türkischen Fluggesellschaft Turkish Airlines ist in Amsterdam beim Landeanflug abgestürzt.

Foto: Reuters

Amsterdam/Istanbul - Die am Mittwochvormittag beim Landeanflug auf Amsterdams Flughafen Schiphol verunglückte Passagiermaschine der Turkish Airlines soll bereits in der Woche vor dem Absturz technische Schwierigkeiten gehabt haben. Dies berichteten jedenfalls türkische Medien am Donnerstag.

Bei dem Unglück waren neun Menschen - unter ihnen die drei Piloten der Boeing 737-800 - ums Leben gekommen. 86 der insgesamt 134 Insassen der Maschine waren verletzt worden. Sechs Personen schwebten am Donnerstag noch in Lebensgefahr.

Während erste Untersuchungen auf einen plötzlichen Schubverlust beim Landeanflug hinwiesen, wurde nun bekannt, dass die Maschine bereits am 18. Februar Probleme mit den "Flaps" gehabt haben soll. Flaps sind Auftriebshilfen an der Hinterseite der Flügel, die auch bei Start und Landung benutzt werden.

Das Problem sei gemeldet und auch behoben worden, heißt es. Doch am Montag soll dann ein Start mit der Maschine abgebrochen worden sein, weil das Warnsystem "Master Caution" aufleuchtete. An der Maschine wurde danach erneut gearbeitet.

Ob diese Pannen mit dem Unglück vom Mittwoch in ursächlichem Zusammenhang stehen, ist unklar. Feststeht, dass Luftfahrtexperten einen Ausfall der Triebwerke für wahrscheinlich halten.

Fachleute waren am Donnerstag intensiv mit der Auswertung der vom Stimmrekorder aufgezeichneten Cockpit-Gespräche beschäftigt.

Experten der niederländischen nationalen Einrichtung für Luftfahrtsicherheit gehen davon aus, dass die Maschine nicht genügend Leistung brachte. Denkbar sei ein Versagen der Triebwerke, aber auch ein "instabiler Landeanflug", hieß es in einer Aussendung.

Beides könnte nach Angaben der niederländischen Pilotenvereinigung sowohl auf Fehler der Crew als auf technisches Versagen zurückzuführen sein. Die Piloten waren von dem Absturz offenbar völlig überrascht: Der Kapitän meldete der Flugkontrolle auf dem Airport keinerlei Probleme, als er sich die Landeerlaubnis erteilen ließ.

Ein Sprecher der Turkish Airlines in Istanbul sagte, der dritte Pilot im Cockpit habe ein Training erhalten, sei aber bereits seit 2004 im Besitz einer Pilotenlizenz gewesen. Zuvor war spekuliert worden, dass er die Maschine geführt haben könnte.

Der Koordinator der Untersuchungen, Pieter van Vollenhoven, äußerte sich nach einer Besichtigung des Wracks der in drei Teile zerbrochenen Maschine "sehr überrascht", dass es nicht mehr Tote gegeben habe. (APA/DER STANDARD, Printausgabe, 27.2.2009)