München - Die Dresdner Bank hat Europas größten Versicherungskonzern Allianz im vergangenen Jahr überraschend tief in die roten Zahlen gerissen. Unterm Strich stand ein Verlust von 2,4 Mrd. Euro, wie die Allianz am Donnerstag in München mitteilte. Ohne die inzwischen an die Commerzbank verkaufte Dresdner Bank hätte der Versicherungskonzern vier Mrd. Euro Gewinn gemacht.

Allerdings belastete die Finanzkrise auch das Versicherungsgeschäft. Eine Prognose für 2009 wollte Vorstandschef Michael Diekmann wegen der weiterhin schwierigen Lage am Kapitalmarkt nicht abgeben. Die Dividende für die Aktionäre soll um ein Drittel auf 3,50 Euro gekürzt werden.

Die Dresdner Bank und das übrige nicht fortgeführte Geschäft habe das Jahresergebnis mit 6,4 Mrd. Euro belastet, teilte die Allianz mit. Der Verkauf an die Commerzbank wurde am 12. Jänner abgeschlossen. Die Allianz ist jetzt aber mit 14 Prozent an der Commerzbank beteiligt, die soeben aus dem Rettungsfonds des Bundes mit Milliarden gestützt werden musste.

Die operativen Verluste der Dresdner Bank, sowie eine Abschreibung auf den Buchwert summierten sich bis Ende September auf 3,5 Mrd. Euro. Hinzu kamen im vierten Quartal Verluste von 2,7 Mrd. Euro aus der Änderung des Verkaufsvertrags vom vergangenen August und aus der Wertminderung des Allianz-Anteils an der Commerzbank.

Umsatz geht zurück

Der Umsatz des Allianz-Konzerns sank im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf 92,5 Mrd. Euro, das operative Ergebnis fiel um 28 Prozent auf 7,4 Mrd. Euro. Vor allem Lebensversicherung und Vermögensverwaltung verzeichneten Umsatz- und Gewinneinbußen, teilte das Unternehmen mit. Die wichtigste Säule, die Sachversicherung, sei dagegen weitgehend unbeeinträchtigt.

Das größte Geschäftsfeld Schaden- und Unfallversicherung konnte seine Prämieneinnahmen sogar leicht steigern. Wegen höherer Schadenbelastungen sank das operative Ergebnis trotzdem um zehn Prozent auf 5,6 Mrd. Euro.

Im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft sanken die Prämieneinnahmen um zehn Prozent, weil fondsgebundene Lebensversicherungen und der Vertrieb über die Bankschalter einbrachen. Das operative Ergebnis brach um zwei Drittel auf 1,2 Mrd. Euro ein - auch, weil die Kapitalanlagen weniger abwarfen. Das operative Ergebnis der in den vergangenen Jahren stark gewachsenen Vermögensverwaltung fiel um ein Drittel auf unter eine Milliarde Euro.

Vorstandschef Diekmann betonte: "Die Allianz steht solide da." Wegen der anhaltend schwierigen Bedingungen am Kapitalmarkt seien zuverlässige Aussagen über Erträge im laufenden Jahr aber unmöglich.

Die Allianz hatte erst einmal in ihrer 119-jährigen Geschichte einen Verlust gemacht: Nach dem Börsenabsturz im Jahr 2002 war sie auch wegen der Belastung durch die damals frisch übernommene Dresdner Bank drei Mrd. Euro tief ins Minus gerutscht. (APA/AP)