Eineinhalb Stunden nach Beginn des Programmausschusses tat der ORF seinen Stiftungsräten am Mittwoch kund: General Alexander Wrabetz kommt nicht zum Aussschuss. Er habe hohes Fieber, eine verschleppte Grippe, hieß es. Da waren Räte schon nachhaltig verstimmt: "Ungeheuerliches Benehmen", fand etwa Helga Rabl-Stadler (ÖVP), "als Festspielpräsidentin könnte ich mir das mit meinem Aufsichtsrat nur einmal erlauben". Auch Ausschusschefin Brigitte Kulovits-Rupp (SPÖ) wirkte aufgebracht über Wrabetz' zunächst unbegründete Abwesenheit.

Der ORF erklärte die späte Absage so: Wrabetz, seit Tagen schon krank, war bis zuletzt fest entschlossen, zum Programmausschuss zu erscheinen.

Der Knochenmann

Dienstagabend wurde der ORF-Chef übrigens noch bei der Premiere der jüngsten Wolf-Haas-Verfilmung "Der Knochenmann" gesichtet. Dort habe er nicht krank gewirkt, berichten Augenzeugen.

Den Finanzausschuss vergrätzte Wrabetz Montag mit 20 Minuten Verspätung für ein "ZiB"-Interview. "20 Millionen Euro weniger Verlust als geplant zählen weniger, als 20 Minuten Verspätung", wunderte sich einer aus Wrabetz' Umfeld. (fid, DER STANDARD; Printausgabe, 26.2.2009)