Wien - Der in Polen verhaftete Verdächtige im Mordfall des Tschetschenen Umar I. hat offenbar längere Zeit in Österreich gelebt, berichtet das Nachrichtenmagazin "News".

Turpal Ali J. soll vor etwa vier Jahren als Asylwerber eingereist sein und zuletzt als Mechaniker gearbeitet haben. Der 31-Jährige ist ein Landsmann des vor rund sechs Wochen in Wien erschossenen I.

Turpal Ali J. sei in Österreich straffällig geworden, die Polizei verfüge daher über eine DNA-Probe des Mannes, schreibt das Magazin. Die Polizei sei überzeugt, dem 31-Jährigen anhand von Spurenabgleichen eine Beteiligung an der Tat nachweisen zu können. Über die von Wien aus beantragte Auslieferung des Mannes ist nichts Näheres bekannt. Die zuständige Staatsanwaltschaft war erst am Mittwochnachmittag erreichbar, über den Status des Überstellungs-Verfahrens habe man noch keinerlei Informationen, hieß es dort. Vom Leben und über frühere Aufenthaltsorte des Verdächtigen wisse man nichts, so Mediensprecherin Michaela Schnell.

Ähnlich wie der Ermordete habe Turpal Ali J. in seiner Heimat zunächst auf der Separatistenseite gekämpft, sei dann in die Fänge des jetzigen Tschetschenen-Präsidenten Ramsan Kadyrow geraten und in ein Lager gesteckt worden, heißt es in dem "News"-Bericht. Von dort sei er in den Westen geflüchtet. Der 31-Jährige und I. sollen einander nicht gekannt haben. Nach dem Mord sei der mutmaßliche Mit-Täter zunächst in die Slowakei und dann in ein Hotel bei Warschau geflüchtet. Dort soll er sich versteckt haben, da er laut "News" gefälschte Ausreisedokumente nicht rechtzeitig erhalten habe.

Umar I. war am 13. Jänner nach einer Verfolgungsjagd durch zwei Männer, von denen einer Turpal Ali J. sein soll, in Wien-Floridsdorf auf offener Straße erschossen worden. Der politische Flüchtling hatte seit dem Sommer 2008 mehrmals vergeblich um Polizeischutz gebeten. Die Familie des Opfers sprach nach der Tat von einer Verfolgung des 27-Jährigen durch Männer des Tschetschenen-Präsidenten. (APA)