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Karen Armstrong wurde für ihre Arbeit bereits vielfach ausgezeichnet

Foto: REUTERS/Mian Khursheed

Tübingen - Der mit 50.000 Euro dotierte Leopold-Lucas-Preis der Universität Tübingen geht in diesem Jahr an die Londoner Theologin Karen Armstrong (64). Die Forscherin wende sich in ihren Werken an eine breite Leserschaft, stelle aber religionswissenschaftlich-theologische Überlegungen von höchsten Wert an, hieß es in der Mitteilung der Universität vom Dienstag.

Die Theologin befasse sich mit Themen der Gegenwart wie dem Fundamentalismus, dem "Heiligen Krieg" und mit Toleranz. Der Leopold-Lucas-Preis wird jährlich für Leistungen auf dem Gebiet der Theologie, der Geistesgeschichte und der Philosophie verliehen. Die Preisverleihung ist am 12. Mai.

Werdegang

Karen Armstrong wollte eigentlich Nonne werden. Mit 18 Jahren trat die Britin in einen katholischen Orden ein, entschied sich sieben Jahre später aber gegen das Klosterleben und ging zum Studium nach Oxford. Nach einigen Jahren als Lehrerin wurde Armstrong Dozentin am Leo Baeck College für jüdische Studien in London. Die befasste sich mit den verschiedenen Religionen und ihrer Geschichte. Ihr im Jahr 2000 erschienenes Buch "Im Kampf für Gott. Fundamentalismus im Christentum, Judentum und Islam" galt nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 als geradezu prophetisch.

Nach diesem einschneidenden Datum beschäftigte sich die Forscherin immer stärker mit dem Islam. Das Niederländische Parlament bestellte sie als Beraterin in Fragen des Islam, im Auftrag Spaniens und der Türkei setzte sie sich mit dem Kampf der Kulturen in beiden Ländern auseinander. Für ihre Arbeit und ihren Beitrag zur Verständigung erhielt Armstrong schon zahlreiche Ehrungen sowohl von muslimischen als auch von westlichen Organisationen.

Armstrong gehört heute zu den weltweit gefragtesten Beraterinnen in religiösen Fragen. Während die Sprache ihrer Bücher leicht verständlich ist, schätzen Wissenschafter ihre tiefgehenden religionswissenschaftlich-theologische Überlegungen. Einige ihrer Werke wurden in knapp 40 Sprachen übersetzt. (APA/dpa)