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Russischer Techniker an der Schalttafel in Bushehr. Das AKW soll noch 2009 regulär in Betrieb gehen.

Foto: Reuters/Caren Firouz

Teheran - Russland und der Iran haben am Mittwoch in Bushehr am Persischen Golf einen Testlauf im ersten iranischen Atomkraftwerk unternommen. Der Leiter des staatlichen russischen Atomkonzerns Rosatom, der frühere Premier Sergej Kirijenko, und der Chef des iranischen Atomprogramms, Gholamresa Aghasadeh, verfolgten den sogenannten technischen Start der Anlage. Der von Russland gelieferte Brennstoff ist noch von der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO versiegelt.

Der Druckwasserreaktor mit einer Stärke von 1000 Megawatt war von der Rosatom gebaut worden. Für seinen Betrieb ist angereichertes Uran nötig, das auch zum Bau von Atomwaffen verwendet wird. Gemäß Vertrag soll Russland den nuklearen Brennstoff für die Anlage liefern und der Iran das gebrauchte Material nach Russland zurückschicken.

Beim Streit um das Atomprogramm des Iran geht es um ein anderes Projekt: Iranische Techniker reichern in einer Anlage bei Natanz selbst Uran an und haben dabei mittlerweile eine Menge produziert, die theoretisch nochmals verarbeitet und hochangereichert zum Bau eines nuklearen Sprengsatzes ausreichend sein könnte.

Die Planung von Bushehr begann bereits vor mehr als drei Jahrzehnten. Schah Mohammed Resa Pahlewi erteilte den Auftrag zum Bau von zwei Reaktoren in der Hafenstadt Bushehr in den 70er-Jahren dem deutschen Siemens-Konzern. Doch mit der Islamischen Revolution 1979 und dem Krieg zwischen dem Iran und dem Irak (1980 bis 1988) verfolgte Teheran das Projekt vorerst nicht weiter. Erst nach dem Tod des Ayatollah Khomeini 1989 wandte sich die iranische Führung, die inzwischen die Unterstützung des Westens verloren hatte, wieder dem Großprojekt zu. Anstelle der Deutschen konnte sie 1995 die Russen für den Bau gewinnen. (AFP, dpa, red/DER STANDARD, Printausgabe, 26.2.2009)