Vortrag von Marie-Luise Angerer:
Die Rückkehr der Fliege.
Zur Vision einer Welt ohne Menschen
2. März 2009, 18h c.t., am IFK (freier Eintritt)
Reichsratsstraße 17, 1010 Wien

Inhalt

Seit Michel Foucaults "Archäologie des Denkens" vor gut einem halben Jahrhundert erschienen ist, üben sich Denker, Ethiker und Romanciers immer mehr in radikaler Kritik des Anthropozentrismus. Dass der Mensch sich selbst als den Mittelpunkt der weltlichen Realität versteht, sei eine auslaufende weltanschauliche Denkungsart. Nun ist die Rede von "companion species" (Haraway), die gemeinsam mit dem Menschen das Leben teilen. Doch wenn wirklich die Fliege zurückkehren soll, heißt das nicht zu allererst, dass den Tieren Hegemonie zugedacht wird, sondern dass die Grenzen zwischen Subjekt und Objekt, Mensch und Nichtmensch, organisch und anorganisch, Leben und Technik neu gedacht werden. Ein neues Mindmap der Behandlungsformen von Lebewesen zeichnet sich ab.

Biografisches

Marie-Luise Angerer, Prof. Dr., ist seit dem Jahr 2000 Professorin für Medien- und Kulturwissenschaften an der Kunsthochschule für Medien Köln, seit 2007 Rektorin. APART-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Forschungsaufenthalte in USA, Australien, Großbritannien. Sie ist IFK_Senior Fellow.
Publikationen (u. a.): gem. mit Christiane König (Hg.), Gender goes Life. Die Lebenswissenschaften als Herausforderung für die Gender Studies, Bielefeld 2008; Vom Begehren nach dem Affekt, Zürich/Berlin 2007; gem. mit Kathrin Peters und Zoe Soufoulis (Hg.), Future Bodies. Zur Visualisierung von Körpern in Science und Fiction, Wien/New York 2002; Body Options. Körper.Medien.Bilder.Spuren, Wien 1999.