Wien/Berlin/New York - Der Druck auf die internationalen Börsen steigt. Der Euro-Stoxx-50 notierte am Dienstag vorübergehend so tief wie seit März 2003 nicht mehr. In Wien brach der ATX bis kurz vor Börsenschluss um 3,58 Prozent ein und rutschte damit auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2003. Zum Handelsschluss notierte der ATX - im Windschatten der freundlichen US-Börsen - mit einem Minus von 2,39 Prozent auf 1.428,54 Einheiten.

Die Abschläge erfolgten auf breiter Front, zu den größten Verlierern zählten in ganz Europa die Versicherungsunternehmen. Der Grund dafür ist der US-Versicherer AIG, der im vierten Quartal 2008 ein Minus von 60 Milliarden Dollar (46 Milliarden Euro) ausgewiesen hat und damit den größten Quartalsverlust der US-Wirtschaftsgeschichte aufs Parkett gelegt hat.

"Die negativen Nachrichten drehen sich erneut um den Bankensektor", sagte Analyst Jacques Henry von Louis Capital Markets in Paris. Volle Verstaatlichungen seien für viele zunehmend eine Option. "Wenn wir nicht bald Erholung sehen, könnten die Kurse auch noch tiefer abrutschen." Auch ein weiterer Börsianer gab sich pessimistisch: "Die Bären haben die Macht wieder übernommen."

In den USA haben sich die Börsen am Dienstag erholt. Marktteilnehmer sprachen von Schnäppchenjägern. Notenbankchef Ben Bernanke erklärte, Maßnahmen zur Entschärfung der Wirtschaftskrise seien notwendig. Sollten diese greifen, könnte der wirtschaftliche Umschwung noch heuer erfolgen.

Dass es in den USA nach der Krise vom Vortag leicht bergauf ging, führen Experten auf Schnäppchenjäger zurück. Der Markt warte zudem auf die Rede des Notenbankchefs Ben Bernanke vor dem Bankenausschuss. Sie soll Aufschlüsse über weitere Maßnahmen zur Entschärfung der Krise geben. (red, DER STANDARD, Printausgabe, 25.2.2009)