Wien - Die internationalen Fusionen und Übernahmen haben sich im zweiten Halbjahr 2008 deutlich gebremst entwickelt. Im Gesamtjahr ging die Zahl der Transaktionen gegenüber 2007 um knapp 11 Prozent zurück - jene mit österreichischer Beteiligung sanken mit einem Minus von mehr als 20 Prozent doppelt so stark. Frühestens Mitte 2009 soll das Ende der Talsohle erreicht werden, heißt es zumindest in der halbjährlichen Analyse des Wirtschaftsprüfers KPMG, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2008 verringerte sich das weltweite Transaktionsvolumen in der zweiten Jahreshälfte von 1.767 Mrd. Dollar (1.381 Mrd. Euro) um 12 Prozent auf 1.551 Mrd. Dollar. Die Anzahl der Transaktionen nahm um knapp 11 Prozent (von 20.622 auf 18.439) ab. Das durchschnittliche Transaktionsvolumen sank um 2 Prozent auf 84 Mio. Dollar. Insgesamt wurden vergangenes Jahr weltweit 39.061 Fusionen und Übernahmen mit einem Gesamtvolumen von 3.318 Mrd. Dollar vollzogen.

Gegenüber 2007 sei die Zahl der M&A-Transaktionen (Mergers and Acquisitions) mit österreichischer Beteiligung im Gesamtjahr um mehr als 20 Prozent eingebrochen. Der Anteil der Private-Equity-finanzierten Transaktionen blieb dabei mit knapp unter 20 Prozent auf Vorjahresniveau. Seit Ende 2008 werden laut Analyse fast nur noch weit fortgeschrittene Transaktionen zu Ende geführt. Neue Transaktionen seien hingegen kaum mehr am Markt und "liquide Eigenkapitalgeber" seien in Warteposition.

88 Deals

Der österreichische Markt konnte sich von der internationalen Entwicklung nicht abkoppeln. Im ersten Halbjahr gab es 122 Deals mit heimischer Beteiligung mit einem Volumen von rund 20 Mrd. Euro. In der zweiten Jahreshälfte waren es lediglich 88 Geschäfte mit einem Volumen von etwa 12 Mrd. Euro.

Die aktuellen Zahlen lassen darauf schließen, dass sich die Fusions- und Übernahmeaktivitäten 2009 "sehr gedämpft gestalten werden", so die Einschätzung von KPMG-Geschäftsführer Klaus Mittermair. "Wir erwarten, dass die weltweiten Geschäftsvolumina bis ins dritte Quartal hinein weiter fallen werden." Es lägen aber Anzeichen vor, dass sich das Blatt in der zweiten Jahreshälfte "wieder wenden könnte".

Unternehmen, die den Markt bisher nur beobachtet haben, werden laut KPMG diejenigen sein, die bar finanzierte Übernahmen vornehmen können. Als Beispiele wurden staatliche Vermögensfonds und private Familienunternehmen genannt, "die ausreichend Cash-Reserven getätigt haben". (APA)