Hannover - Der deutsche Medizin- und Sicherheitstechnikanbieter Drägerwerk hat im abgelaufenen Jahr 2008 wegen verzögerter Aufträge einen Gewinneinbruch verbucht. Der Gewinn schrumpfte um 23,4 Prozent auf 46,6 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Auch die jüngste Dollarstärke und Wertberichtigungen alter Forderungen im Ausland belasteten das Ergebnis. Die Aktionäre müssen sich nun auf eine um sechs Cent auf 29 Cent reduzierte Dividende einstellen. Die Aktie sank deutlich ab. Schon Mitte Dezember hatte es eine Gewinnwarnung gegeben.

Während die größere Sparte des Konzerns, die Medizintechnik, einen Rückgang des Gewinns vor Steuern und Zinsen (Ebit) sowie vor Einmalaufwendungen um 15 Prozent hinnehmen musste, stagnierte das Ergebnis mit Sicherheittechnik wie Gasmessgeräten, Atemschutzgeräten oder Brandmeldern. Der Umsatz legte um 5,8 Prozent auf 1,92 Mrd. Euro zu.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Drägerwerk mit einem Umsatzrückgang von etwa 5 Prozent. Durch ein Einsparprogramm erwartet das Unternehmen aber selbst bei Szenarien mit einem Umsatzrückgang von bis zu 15 Prozent noch ein positives Ebit. Mittelfristig plant Drägerwerk ein Wachstum mit dem Markt und eine operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) von zehn Prozent sowie eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals (Roce) von 20 Prozent.

Drägerwerk stellt sich jedenfalls auf ein schwieriges Jahr ein. Eine punktgenaue Prognose sei angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der damit verbundenen Unsicherheitsfaktoren, die sich auch auf die Märkte für Medizin- und Sicherheitstechnik auswirken können, nicht möglich, meinte man im Unternehmen. Auftragsrückgänge seien nicht ausgeschlossen, ergänzte ein Unternehmenssprecher. Wappnen will sich der Konzern gegen die Krise mit einem Sparprogramm.

Gesunkener Überschuss

Im vergangenen Jahr sank der Überschuss um 23,4 Prozent auf 46,6 Mio. Euro. Das EBIT vor Einmaleffekten fiel um 14 Prozent auf 130,5 Millionen Euro. Als Grund führte Drägerwerk den Kostendruck der Kunden, die Dollarstärke sowie höhere Wertberichtigungen auf Forderungen im Ausland an. Zudem hatten Drägerwerk-Produkte nicht wie geplant ihre Marktreife erreicht.

Angesichts der Wirtschaftskrise will Drägerwerk auf die Kostenbremse treten. Denkbar sei etwa ein geringerer Einsatz von Zeitarbeitern, das Zurückstellen oder Streichen von Investitionen, die nichts mit Entwicklungsprojekten zu tun haben, oder das Kappen der Marketingausgaben, sagte der Sprecher. Ein Stellenabbau sei aber nicht geplant.

Drägerwerk prüft derzeit den Rückkauf des Siemens-Anteils der Medizintechniktochter Dräger Medical AG. Die Gespräche mit dem Münchener Konzern will Drägerwerk in den nächsten Wochen vertiefen. Die Übernahme des 25-Prozent-Anteils von Siemens wird voraussichtlich zu einer Gesamt-Finanzbelastung von etwa 300 Mio. Euro führen.(APA/Reuters/dpa-AFX)