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Grafik: APA

Wenn die Schneemassen einmal in Bewegung geraten, ist es im Grunde schon zu spät. Am häufigsten finden Tourengeher und Tiefschnee- oder Variantenfahrer, vereinzelt auch Bergsteiger und Kletterer den Tod in Lawinen. So entsteht die Gefahr:

Ergiebige Neuschneefälle, starke Erwärmung, Temperaturschwankungen und Wind sind die "Baumeister" von Lawinen. Sie sind neben der Setzung der Schneekörner durch Druck und Schwerkraft ausschlaggebend für die Entstehung einzelner Schichten einer Schneedecke. Je unterschiedlicher die Konsistenzen zweier Lagen sind, desto leichter kann die Bindung "reißen" und dieser Vorgang eine Schneebrettlawine auslösen.

Rund 90 Prozent der Lawinenunglücke im skitouristischen Bereich machen derartige Festschneelawinen aus. Besonders Gefahren bringende Schneearten sind der durch Wind beeinflusste Packschnee, sehr wasserhaltiger Pappschnee, Schwimmschnee, der im Bodenbereich wie ein Kugellager wirkt, Eislamellen als eingeschneite Gleitschicht oder etwa Oberflächenreif, der mit Packschnee abgedeckt als höchst gefährliche Zwischenschicht gilt.

Trotz Sicherheitsmaßnahmen, Ausschilderungen und Tonbanddienst der Arbeitsgemeinschaft der Lawinenwarndienste Österreichs sterben nach wie vor die meisten Opfer durch Leichtsinn. Auch ein nach eigener Einschätzung noch so friedlicher Hang kann sich in Sekundenschnelle als tödliche Falle herausstellen.

90 Prozent der Lawinenunfälle bei Skifahrern wäre vermeidbar

Ist man allein unterwegs, sinkt die Überlebenschance auf Null. Ohne Augenzeugen des Unglücks ist die rechtzeitige Bergung Verschütteter meist unmöglich. Dabei wären rund 90 Prozent der Lawinenunfälle bei Skifahrern vermeidbar - wenn die elementarsten Grundregeln befolgt würden.

Trotz verbesserter Rettungstechniken wurde in den vergangenen Jahren kein Anstieg der Überlebensraten von Verschütteten verzeichnet. Die Ursachen dafür liegen laut Bergrettungsdienst in der äußerst kurzen Zeitspanne, die zur Mobilisierung der Rettungsteams zur Verfügung steht.

Durch die großen Zug- und Drehkräfte, die entstehen, da sich Schneemassen an der Oberfläche schneller bewegen als darunter liegende, sterben etwa 20 Prozent aller Verschütteten bereits bis zum Stillstand der Lawine. Nach 30 Minuten leben nur noch rund 30 Prozent, wovon nach weiteren eineinhalb Stunden der Großteil seinen Verletzungen erliegt, erstickt oder erfriert. Mehr als zwei Stunden nach dem Abgang einer Lawine werden laut Experten durchschnittlich nur noch drei Prozent der Verschütteten lebend geborgen. (APA)