Innsbruck - Mit schlichten Gedenkgottesdiensten wurde Montagabend und Dienstag der Lawinenopfer von Galtür gedacht. Mit dabei: Landeshauptmann Günther Platter (VP) und der damalige Landeschef Wendelin Weingartner (VP). Zehn Jahre nach der Unglückslawine, die am 23. Februar 1999 31 Menschen in den Tod riss, präsentiert sich Galtür auf 1600 Meter Seehöhe winterlich verschneit. "Weggezogen ist niemand aus dem Ort wegen der Katastrophe", erzählt der damalige wie heutige Bürgermeister der 770 Seelen- Gemeinde Toni Mattle (VP): Die Galtürer seien sich der Gefahr bewusst, die von den steilen Bergen ausgehe, welche das Paznauntal umgeben.

Sicher durch Verbauungen

Den Ortsteil Winkl, der vor zehn Jahren am schwersten von den Lawinenabgängen betroffen war, schützen heute zwei einander überlappende Dämme auf einer Länge von 345 Metern. 700 Tonnen Stahl wurden in den bis zu 19 Meter hohen Wänden verbaut. In die Verbauung integriert ist das Alpinarium, eine Gedenk- und Forschungsstätte. Insgesamt wurden zehn Millionen Euro verbaut.

Dutzende Häuser waren am 23. Februar 1999 kurz nach 16 Uhr von zwei Lawinen, die vom fast 2700 Meter hohen Grieskopf kurz hintereinander ins Tal donnerten, zerstört worden. Wenige Meter vor der Pfarrkirche blieben die Schneemassen liegen. "Die Lawine war wie ein Oktopus mit langen Tentakeln", erinnert sich der Pfarrer von Galtür, Luis Attems. Jedes Jahr würden die Hinterbliebenen der Lawinentoten zum Gedenkgottesdienst eingeladen, sagt Bürgermeister Mattle. Man sei nach dem Unglück enger zusammengerückt. "So falsch können wir es nicht gemacht haben", meint Mattle. Denn es habe weder zivil- noch strafrechtliche Klagen gegeben. (Verena Langegger/DER STANDARD - Printausgabe, 24.2.2009)