Salzburg - In einem Zehnjahres-Projekt organisiert die Salzburg Foundation Kunstwerke im öffentlichen Raum. Heuer, im achten Jahr des Projekts, hat die hauptsächlich von der Credit Suisse finanzierte Foundation auf Vorschlag von Dompfarrer Baltasar Sieberer die konradinische Krypta aus dem späten 12. Jahrhundert ausgesucht. Dieser knapp 200 Quadratmeter große Raum liegt neben dem Dom unter dem Residenzplatz und ist seit den 1950er Jahren ungenützt.

Hier soll Christian Boltanski eine dreiteilige Skulptur aus Figuren und Licht installieren. Der 64-jährige Franzose hat sein Kunstwerk eigens für die Grabstätte des in der Barockzeit abgerissenen, alten Salzburger Doms konzipiert. "Vanitas" (Eitelkeit, Vergänglichkeit) heißt diese Arbeit eines Künstlers, der sich, so Foundation-Kurator Walter Smerling, "seit vielen Jahren mit dem Erleben von Zeit und Endlichkeit beschäftigt". Und auch Dompfarrer Sieberer baut die Brücke zur modernen Kunst: "Ich habe den Eindruck, da arbeitet ein Künstler mit tiefem Respekt für den Geist des historischen Gebäudes und die Spiritualität des Ortes."

Der Dompfarrer Sieberer will die Krypta aus der Zeit Erzbischof Konrads mit der Krypta des Doms verbinden. Zugänglich wäre der neu geschaffene Kunstraum über einen sechs Meter langen Gang dann vom Dom aus, der bestehende Zugang Residenzplatz soll zugemauert werden. "Die alte konradinische Krypta ist momentan ein verlotterter und verkommener Kellerraum", so Sieberer, "ein Zusammenlegen beider Krypten macht Sinn und erschließt einen Raum mit ganz eigenem Charakter." Nach den recht heiklen Umbauarbeiten, bei denen viel Handarbeit anfallen wird, will die Salzburg Foundation am 24. Juli ihr achtes Kunstwerk im öffentlichen Raum der Stadt präsentieren. (APA)