Aufgrund einer Blockade des größten Zeitungsvertriebs in Frankreich, "Nouvelles Messageries de la Presse Parisienne" (NMPP), ist die französische linksunabhängige Tageszeitung "Libération" am Samstag nicht erschienen. "Mit Überraschung hat die Direktion der 'Liberation' festgestellt, dass eine kleine gewerkschaftliche Minderheit außerhalb des Betriebs mit Gewalt das Erscheinen der Zeitung verhindert hat", schreibt das Blatt in einer Aussendung.

Nach den Angaben will die NMPP mit dem Protest die Wiedereinstellung einer Angestellten durchsetzen, "obwohl bereits ein Abkommen zwischen der Direktion und der Gewerkschaft CGT erreicht wurde". Bei der betroffenen Person handelt es sich um die Redaktionssekretärin Florence Cousin, die seit dem 10. Februar einen Hungerstreik angetreten hat, um gegen ihre Kündigung zu protestieren.

"Diese Kraftaktion ist skandalös und stellt die Publikationsfreiheit infrage", heißt es in der Aussendung. Die Blockade der Gewerkschafter wird als "sehr schlimme Attacke auf die Prinzipien unseres Berufs" kritisiert. Am 14. Februar hatten "Liberation" und die Arbeitnehmervertreter ein Abkommen unterzeichnet, das nach den Angaben eines sehr große Abfertigung sowie eine Berufsfortbildung für Florence Cousin vorsah. Von einem Teil der CGT wurde das Abkommen allerdings abgelehnt. (APA)