Dublin - In der irischen Hauptstadt Dublin haben am Samstag fast 100.000 Menschen gegen die Sparpläne der Regierung protestiert. Die Demonstranten warfen der Regierung vor, für die wirtschaftlichen Probleme des Landes bezahlen zu müssen, während Banken und Bauträger aus der Verantwortung entlassen würden. Auf Transparenten war zu lesen "Ihr habt das meiste verdient. Zahlt auch das meiste!" und "Wir werden nicht für die Gier der Superreichen bezahlen". In einer im Vorfeld der Demonstration veröffentlichten Stellungnahme der Regierung hieß es, die Einschnitte seien nötig, um internationalen Investoren zu zeigen, dass Irland seine Finanzen in Angriff nehme.

Rezession

Nach Jahren kräftigen Wachstums ist Irland 2008 wegen der Finanzkrise in die Rezession gerutscht. Experten rechnen in diesem Jahr mit einem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts von vier Prozent. Auch für 2010 wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung erwartet. Die Arbeitslosenquote kletterte im Januar auf 9,2 Prozent.

Die Regierung von Ministerpräsident Brian Cowen steht unter dem Druck der EU und der Ratingagenturen, das sich ausweitende Haushaltsdefizit zu verringern. Selbst mit den geplanten Einschnitten wird es Prognosen zufolge in diesem Jahr 9,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes betragen und damit deutlich über der EU-Defizitobergrenze von drei Prozent liegen. Pläne, die Gehälter der Angestellten im öffentlichen Dienst einzufrieren und Steuern auf ihre Pensionen einzuführen, haben der Regierung jedoch ein Rekord-Umfragetief beschert. Verstärkt hat den Ärger der Bürger, dass die Regierung Milliardensummen in die Banken des Landes gepumpt hat. (APA/AFP)