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Franceschini wird die PS bis zum Parteikongress im Oktober anführen.

Foto: AP /Andrew Medichini

Nach dem Rücktritt Walter Veltronis übernimmt dessen Stellvertreter Dario Franceschini den Vorsitz des Partito Democratico (PD). Der 50-jährige Katholik wurde am Samstag in Rom mit großer Mehrheit an die Spitze der angeschlagenen Oppositionspartei gewählt. 1047 Delegierte stimmten für Franceschini, nur 92 für Ex-Verteidigungsminister und Prodi-Intimus Arturo Parisi.
Franceschini appellierte an die Basis, dem Dauerstreit ein Ende zu setzen und parteiinterne Konflikte nicht in den Medien auszutragen. Premier Silvio Berlusconi warf er vor, eine „autoritäre Alleinherrschaft" anzustreben. Franceschini soll den PD bis zum Parteitag im Oktober führen. Dann sollen durch Vorwahlen drei Kandidaten für den Parteivorsitz ermittelt werden. Franceschini, der seine ersten politischen Erfahrungen in der Democrazia Cristiana sammelte, gilt als redliche, aber wenig charismatische Figur. Er muss den Versuch der Christdemokraten vereiteln, den katholischen Flügel des PD zur Gründung einer neuen Zentrumspartei zu bewegen. Katholische Spitzenvertreter des PD haben bereits ihr Interesse an der Gründung einer „italienischen Kadima" bekundet. (Gerhard Mumelter aus Rom, DER STANDARD, Printausgabe, 23.2.2009)