Rom hat gesprochen – und wir haben den Pallawatsch. Pfarrer Gerhard Maria Wagners zurückgewiesene Bestellung zum Bischof nützten wir weidlich für Irrtümer.
Vor zwei Wochen wollte Wagner das Amt noch haben und sich in Rom neu einkleiden. Wir haben ihn zum Sultane-Shopping in die Ewige Stadt geschickt. Möglicherweise kaufen in der Via Condotti auch Herrscher aus islamischen Ländern ein, diesfalls ging es aber um den Kauf von Soutanen. Die Nachricht vom Amtsverzicht erreichte uns spät; im schnell nachgeschobenen Bericht auf der Titelseite war von ungewähnlichen Naturkatastriphen die Rede – ä statt ö, i statt o, das löst Krisenstimmung aus. Zu lesen war von einer Kristensitzung. Klingt wie eine geniale sprachliche Verdichtung: Führer der österreichischen Christenheit halten eine Krisensitzung ab, kurz eine Kristensitzung – ist aber nur ein Tippfehler.
Subtiler näherten wir uns am vergangenen Montag dem Frauenwahlrecht. In einem Wissenskasten informierten wir, dass Frauen in Saudi-Arabien weiterhin auf das Wahlrecht warten müssen, zwei Seiten weiter schreiben wir, dass Frauen in Saudi-Arabien seit fünf Jahren über das Wahlrecht verfügen. Verwirrend. Die Antwort darauf ist es noch mehr. 2005 gab es „Gemeinderatswahlen“, es wurde die eine Hälfte der Räte gewählt, die andere ernannt. Frauen durften daran nicht teilnehmen. Es wurde ihnen das Wahlrecht jedoch für 2009 versprochen. Es gibt das Wort der Herrscher, ein ordentliches Wahlrecht für Frauen jedoch nicht. Bei Kammerwahlen durften die Frauen teilnehmen. Falsch und zugleich richtig, dieses Kunststück gelang uns auch in der Berlinale-Berichterstattung. Der Große Preis der Jury ging an Adrián Biniez. Ob er Argentinier ist oder aus Uruguay stammt, ist die Frage. Laut Berlinale-Katalog ist der Regisseur 1974 in Buenos Aires geboren (Argentinien) und hat 2004 seinen Wohnsitz nach Montevideo (Uruguay) verlegt. Nachricht über seine aktuelle Staatsbürgerschaft gibt es nicht.
Es gibt auch eindeutige Antworten. Unter der Überschrift „Evolution und Sex im Computer“ berichteten wir, dass posthum John Maynard Keynes mit der Darwin-Wallace-Medaille ausgezeichnet worden sei. Diese Auszeichnung wird nur alle 50 Jahre vergeben – an Forscher, nicht an Wirtschaftswissenschafter wie Keynes. Gemeint war John Maynard Smith (1920–2004), britischer Genetiker und Evolutionsbiologe. (Otto Ranftl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21./22.2.2009)