Pointe-à-Pitre - Die Verhandlungen über eine Erhöhung des Mindestlohns auf der Karibikinsel Guadeloupe sind ergebnislos vertagt worden. Damit dauert der Arbeitskampf in den französischen Überseegebieten weiter an. Vermummte Demonstranten halten eine Autobahn besetzt. Die Geschäfte in Pointe-à-Pitre sind weiter geschlossen.

Die Streikführer lehnten einen Vorschlag der Behörden ab, den monatlichen Mindestlohn für Arbeiter um 50 Euro zu erhöhen, und bekräftigten ihre Forderung nach 200 Euro mehr Geld. In den gering entlohnten Beschäftigungsverhältnissen werden etwa 900 Euro im Monat gezahlt. "Wir hoffen, dass es jetzt einen Vorschlag gibt, damit die Verhandlungen am Montagmorgen weitergehen können", sagte Elie Domota vom Bündnis Kollektiv gegen Ausbeutung (LKP) am Freitag.

Während der Gespräche in der Zentrale der Hafenbehörde sangen mindestens 1.000 Demonstranten begleitet von Trommeln die Hymne des Streiks: "Guadeloupe gehört uns, Guadeloupe gehört nicht ihnen, sie können nicht tun, was ihnen beliebt in unserem Land."

Die Straßenblockaden behinderten die Fahrt von Touristen zum Flughafen. Viele von ihnen waren deswegen zu einem Umweg mit Booten gezwungen; sie zogen ihre Kleider aus und wateten ins Meer, um zu den Booten zu gelangen. "Sie trugen ihre Koffer auf den Schultern oder auf dem Kopf, als ob sie vor einer Katastrophe fliehen würden", sagte die Französin Maryline Daviaud Lewett.

Keine neuen Ausschreitungen

Anders als in den vergangenen Tagen kam es aber nicht zu neuen Ausschreitungen. Der Konflikt hat neben den sozialen Gründen offenbar auch ethnische Beweggründe. Fast alle Streikenden sind Schwarze. Ihre Arbeitgeber sind zumeist weiße Nachfahren von Kolonialherren.

Die Streikbewegung hat auch die Nachbarinsel Martinique erfasst. Dort wurde wegen der gespannten Lage der am Sonntag beginnende Karneval abgesagt. (APA/AP)