Der DSV Leoben ist eventuell das erste konkrete Opfer der Finanzkrise. Er wird im Frühjahr mangels Geld für Profis praktisch nur noch mit Jugendlichen spielen und möglicherweise einen anderen Klub in die Krise stürzen. Weil der im Herbst gegen die Großen von Leoben gespielt und dabei eventuell verloren hat, vielleicht sogar den Aufstieg in die Hausherrenetage des Fußballs.

Vielleicht schafft es Austria Kärnten demnächst in die Riege der Krisenopfer. Laut Urteil des Senat 2 der Bundesliga muss sie nämlich dem im Konkurs befindlichen FC Kärnten 1,1 Millionen Euro zahlen. In einem für BZÖ- und FPÖ-Politiker nicht un- typischen Reflex hat Austria Kärntens Präsident Mario Canori (Ex-BZÖ, jetzt FPÖ) das Urteil als "durchschaubaren Angriff aus Wien so kurz vor der Wahl" bezeichnet.

Langsam aber sicher übernimmt der Fußball das Jahr. Und als wäre er nicht schon unterhaltsam genug, bringt er die Politik zur Unterstützung mit. Der Winter in seiner Missgunst liefert noch ein paar kleine Weltmeisterschaften mit flitzenden, fliegenden und fetzenden Menschen, bevor er sich zurückziehen kann.

Dann wäre die lästige Auseinandersetzung mit der Welt rundherum beendet, in der doch ohnehin nur die Krise herrscht. Die Bundesliga bringt die nervenheilende Beschränkung auf die hausgemachten Probleme. Sie sollten in Klagenfurt (und nicht nur dort) eine Rasenheizung installieren, und zwar schnell, um den Frühling betreten zu können. Sonst kommt Canori noch auf die Idee, der Winter sei ein von langer Hand geplanter Angriff aus Wien. (Johann Skocek; DER STANDARD Printausgabe 20. Februar 2009)