Wien - Der Besuch der Ministerin in der Einsatzzentrale des Wiener Polizeipräsidiums am Donnerstag galt nicht den Opernballdemo-Vorbereitungen allein. "Ich kann Ihnen mitteilen, dass die größte Tranche der zugesagten 1000 zusätzlichen Polizisten für den Einsatzort Wien vorgesehen sind" , verkündete Maria Fekter (ÖVP). Auch der Wiener Landespolizeikommandant Karl Mahrer und seine Stellvertreterin Michaela Pfeiffenberger waren anwesend - sowie die zu diesem Zeitpunkt bereits fast vollzählig vor ihren Computern, Telefonen und den beiden Großbildschirmen versammelten Leiter des exekutiven Großüberwachungseinsatzes am Abend.

Konkret sollen 450 der 1000 Neo-Polizisten für den Dienst in der Bundeshauptstadt ausgebildet werden, sagte Fekter: "Wien hat Priorität. Die anderen acht Bundesländer werden sich eben die restlichen 550 neuen Polizeibeamten aufteilen." Im heurigen Jahr werden 267 neue Einsatzkräfte in der Bundeshauptstadt ihre Ausbildung abschließen, 175 sind bereits ausgemustert worden.

Streifen gegen Angstgefühle

Denn gerade in Wien sei in Hinblick auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung Präsenz von Polizisten auf den Straßen wichtig. Leibhaftige Polizisten, nicht deren Fahrzeuge: Die neuen Beamten sollen sich tunlichst wenig im Auto fortbewegen, sondern auf Streife gehen.

Diesen Plan hatte, anlässlich seiner Amtseinführung, vor drei Wochen bereits Mahrer verkündet. Vor allem an "Plätzen, wo viel los ist" sowie an Orten, wo für Bürger zwar kein erhöhtes Sicherheitsrisiko besteht, diese aber dennoch Angst vor Übergriffen haben, sollen künftig mehr Polizisten unterwegs sein. Mahrer kündigte diesbezüglich eine Infotour mit den jeweiligen regional Verantwortlichen durch die Bezirke an.

Gar nicht so einfach ist es unterdessen, genug geeignete Interessenten für künftige Polizeijobs zu finden - ist doch nur jeder siebente Bewerber beziehungsweise jede siebente Bewerberin für die Ausbildung geeignet. "Um 400 Polizeischüler zusammenzubekommen, müssen sich 2000 bis 300 Leute bewerben." Mahrer wandte sich denn auch mit einem "Appell, sich zu melden" an Interessierte.

Ihnen wollte Fekter angesichts der notorischen Versetzungswünsche von Polizeibeamten aus städtischen Gebieten hinaus aufs angeblich friedlichere Land "gleich zu Beginn reinen Wein einschenken" : Nach Abschluss der Ausbildung werde jeder Polizist "zuerst in Ballungsräumen oder an Hauptverkehrsrouten eingesetzt" . Erst in späteren Dienstjahren sei an eine berufsmäßige Übersiedlung zu denken.

Diese Politik hat unter Polizeischülern aus abgelegenen Regionen in den Bundesländern schon bisher für Unmut gesorgt: Ein Dienstantritt weitab von daheim fällt so manchem schwer. (bri, DER STANDARD - Printausgabe, 20. Februar 2009)