Crash Course in Science: "Kitchen Motors"
Diese 1979 auf GoGo-Records erschienene Single ist mittlerweile eher unauffindbar. Das Trio Crash Course in Science aus Phildelphia beschwört darauf die Segnungen moderner Alltagswelt und lässt auf proto-technoider Boing-Dröhn-Krrrrrch-Ästhetik die "Kitchen Motors" brummen. Neben der von Rough Trade vertriebenen Single fand sich das Stück auch auf dem Sampler, "Machines" von Virgin Rec. in schöner Nachbarschaft zu "Ricky's Hand" von Fad Gadget. Immerhin gibt es von dieser Band, deren schmales Werk (mir ist nur noch eine 10" bekannt) unter anderem in DJ-Sets von Leuten wie Aphex Twin oder DJ Hell auftaucht, eine eigene Homepage mit Bildern von früher, auf ihrer MySpace-Site ist "Kitchen Motors" zu hören. Far out!

Link:
http://profile.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewProfile&friendID=118391728

Foto: Cover

Scientists: "You Only Live Twice"
Noch bevor Kim Salmon "Sundown" von Nancy & Lee coverte, kam die James-Bond-Nummer mit Nancy Sinatra an der Stimme in den Genuss einer Swamp-Blues-Punk-Deutung, die bis heute nichts an Schärfe eingebüßt hat. Aber so wie die Gitarre hier dröhnt, hätte sie James Bond wohl die Frisur zerstört. Ein Guter! Salmon, nicht Bond. (Karbon Rec.)

Foto: Cover

The Seekers: "The Carnival Is Over"
Dieses australische Folk-Quartett aus den Sixties ist dem gemeinen Nick-Cave-Fan natürlich genau wegen dieser Nummer ein Begriff. Sie beendete Caves Cover-Versionen-Album "Kicking Against The Pricks". Das Original ist in seiner todessehnsüchtigen Erhabenheit nichts weniger als ein (Abschieds-)Klassiker, Judith Durhams Stimme ist rein und klar wie der perfekte Diamant: "Like a drum my heart was beating ..." Mein Gott! Gänsehaut, jedes Mal. Auf jeder Best-Of zu finden. Das Video läuft exakt hier: http://www.youtube.com/watch?v=nze8B39OB0k

Foto: Cover

Pussy Galore: "Damaged"
1989 im Sub Pop Singles Club erschienen meucheln hier zwei böse Lärm- und Radau-Bands eine Lärm- und Radau-Nummer von Black Flag: Pussy Galore und Tad stecken den Song quasi quer in den Zerkleinerer, und lassen auch den Lärm auf der Aufnahme, den die metallene Mistgabel beim Reinschieben veruracht. As Punkrock as possible! (Sub Pop)

Foto: Cover

Harry Dean Stanton: "Across The Borderline"
Harry Dean, Schauspiel-Gott, Nebenerwerbs-Musikant und einer der coolsten lebenden Hunde überhaupt, hat - ebenfalls bei Sub Pop - diese Single veröffentlicht, auf der er sich durch den Grenzland-Klassiker "Across the Borderline" croont. Schon bei Ry Cooders Version auf dessen Album "Get Rhythm" half Harry Dean dabei aus, hier gehört sie ihm ganz allein. Auf einer Pilgerreise zu einem Lee-Hazlewood-Konzert in London durfte das Standard-Pop-Ressort Harry Dean im Vorprogramm des Meisters erleben. Manchmal werden Träume Wirklichkeit. (Sub Pop)

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Stevie Wonder: "Master Blaster Jammin'"
Wenn er einmal nicht "Happy Birthday" wünschte oder anrief, um seiner Liebe Ausdruck zu verleihen, konnte Stevie Wonder bekanntlich auch visionär gute Musik machen. Dieser Ausflug ins Reggae-Fach brachte ihm nicht nur einen Welthit ein, die drückende Produktion und Wonders instinktsicherer Gesang bringen heute noch jeden Tanzboden zum Kochen. In jedem Second-Hand-Laden zu finden klingt MBJ heute noch extrem modern. (Tamla/Motown)

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Grace Jones: "She's Lost Control"
Eine Kunst von Grace Jones war es ja, ausgesuchte Coverversionen in die Ästhetik ihres stringenten Disco-Reggae zu transformieren: Siehe "Love Is The Drug", den New-Wave-Klassiker "Warm Leatherette" und andere mehr. Dass eine zum Kontrolverlust neigende Diva schließlich Joy Divisons "She's Lost Control" interpretiert ist da nur konsequent. Die Single-Version fiel dabei prägnanter als die auf Maxi erschienene Langfassung aus, aber schon wegen der Abbildbarkeit und der suprigen 80er-Ästhetik des Maxi-Covers kommt hier diese zum Zug. Fährt noch heute wie eine Diesellok durch die Disco! Garcias, Grace!

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Elbow: "Grounds For Divorce"
Einer der besten Songs des Jahres 2008. Beginnend mit einem Field-Song-Rhythmus, den man auch als Chaingang-Downbeat bezeichnen könnte, explodiert dieses Stück in Folge mehrfach - ohne die emotionellen Tiefen, die Guy Garvey Stimmes dabei auslotet deshalb zu plannieren. Mit ein sehr, sehr überzeugender Grund, warum Elbow gerne die "besseren Radiohead" genannt werden.

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Billy Swan: "Don't Be Cruel"
Der bärtige Nashville-Smiley Billy Swan konnte Dank des Welterfolgs von "I Can Help" ja bereits sehr früh in den Ruhestand gehen. Auf dem Album zum 1974er-Hit befindet sich das ebenfalls als Single ausgekoppelte "Don't Be Cruel", ein leidlich bekannter Elvis-Song. Swan bremst das Stück jedoch radikal ab und unterlegt es mit einer schwellenden Orgel und kreiert damit eine großartige Neuversion an den fünf-Minuten-Marke. Zum Niederknien! (Monument)

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Brian Eno: "The Lion Sleeps Tonight"
Brian Eno singt ja leider viel zu wenig selbst. Dabei gibt es etliche Beispiele für sein diesbezügliches Talent. Von seinen frühen Soloalben über das ewig ergreifende "Wrong Way Up"-Album, das er mit John Cale eingespielt hat. Insbesondere die daraus nur als Promosingle veröffentichte Coverversion von "Ring Of Fire" - oder eben dieser Klassiker hier, den Eno auf Basis einer lässig groovenden Elektro-Pop-Nummer in lichte Höhen trägt. Und so jemand wirft sich U2 an den Hals. (Wimoweh)

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