Kreisky: "Meine Schuld, Meine Schuld, Meine Grosse Schuld"
"Seit du fort bist, ist mein Asthma so gut wie verschwunden." Quengelkaiser Franz Adrian Wenzl und die derzeit beste heimische Band legen mit Songs wie dem zitierten "Asthma" im Vergleich zum titellosen Debütalbum noch drei Schaufeln schlechte Laune und Gehässigkeit nach. Die dunkle Seite der österreichischen Seele (ha, ha!), exekutiert mit hartem Riffrock zwischen Stooges, The Birthday Party und Grunge Rock, gebrochen durch Befindlichkeiten, von denen wir immer nichts wissen wollen. Ganz groß! (Wohnzimmer/Hoanzl)

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www.kreisky.net

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Laokoongruppe: "Walzerkönig"
Gut drei Jahre lang wollte kein heimisches Label dieses Album veröffentlichen. So viel zum professionellen Musikgeschehen in diesem Land. Die steirische Einmannband namens Koal kombiniert über den Sampler alpine Dorfmusiken mit pochendem und pulsierendem Synthiepop, schaut bei Free Jazz und Albert Ayler vorbei und hat mit dem Titelsong eines der zwingendsten Lieder des laufenden Jahrzehnts zu bieten. Sturheit setzt sich durch. Beruhigend wie verunsichernd. (Konkord/Hoanzl)

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www.konkord.org

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Aber das Leben lebt: "Hospital Years"
Die nach längerer Pause wiederbelebte Wiener Band liebt die musikalische Tragödie und das Baden in melancholischem Pathos. In der Mitte zwischen Tindersticks und Depeche Mode (na ja...) entstehen so wunderbar tiefgründig geknödelte Songs auf Keyboardbasis wie "Quattro Stagioni", "The Bad Boys" oder mit Gast Marilies Jagsch das Kleinod "Galileo".

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www.aberdaslebenlebt.com

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Soap & Skin: "Lovetune For Vacuum"
Die mittlerweile auch international hoch gehandelte 18-jährige Anja Plaschg hat es altersbedingt verständlicherweise thematisch noch etwas heftig mit dem Tod und dem Vergehen. Allerdings tragen diese schattseitig-dramatischen wie -romantischen Piano- und Laptop-Songs des lang erwarteten und Anfang März erscheinenden Albumdebüts zwischen Franz Schubert, Kirchengesang, Tori Amos und Kraftwerkschem Maschinentanz über die volle Länge. Sing diese Verwitterung zu mir! (Couch Records)

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www.couchrecords.com

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Secret Machines: "Secret Machines"
Das New Yorker Spacerock-Trio Secret Machines liefert nach dem zwischenzeitlichen Totalzusammenbruch ein Meisterwerk ab. Zwischen schweren Drums im Geiste John Bonhams von Led Zeppelin, Pink Floyd auf der dunklen Seite des Mondes, Industrial-Lärm, operettenhaften Chören und zackigen New-Wave-Sounds entsteht so eine Klangwelt, die trotz aller Referenzhölle eines ist: State of the art. (Coop/Universal)

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www.secretmachines.net

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Alela Diane: "To Be Still"
Die Songwriterin aus Nevada City ist mit Harfinisitn und Neo-Folk-Star Joanna Newsom befreundet, geht aber selbst mit gezupfter Wandergitarre, knapp gehaltener Begleitband (kein übertriebenes Getrommel!) und sich an engen Kurven in der Melodieführung reizend überschlagendem Gesang eher den Weg des Irdischen. Das klingt sehr einnehmend und erinnert mitunter an die große Herointragödin Karen Dalton, wenn diese jemals clean geworden wäre. (Fargo/Edel)

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www.fargorecords.com/aleladiane/

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Empire Of The Sun: "Walking On A Dream"
Luke Steele, der große australische Popverrückte, machte zwar schon mit den mitunter wunderbar eklektizistischen The Sleepy Jackson große, klassische Popmusik in der Nachfolge des Electric Light Orchestra. Der Erfolg bleib allerdings auch wegen des mindestens als schwierig geltenden Künstlers aus. Daran dürfte auch das neue Projekt kranken. Ganz im Stile der 80er-Jashre und Fleetwood Mac, Duran Duran, Hall & Oates und anderer Schnupftabak-Nutznießer geht es hier um "cheesy" Mainstreammusik, der man jederzeit ihren kranken Ansatz anmerkt. Schade, aber klingt natürlich erste Klasse. (Virgin/EMI)

Link:
www.walkingonadream.com

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Goblin Cock: "Come With Me If You Want To Live!"
Mummenschanz mit Mönchskutten, ein geschmackloses Cover und Musik, die so klingt, als ob sie Ozzy Osbourne mit schwerem Sodbrand aufgenommen hätte, während der Rest von Black Sabbath gerade drogenbedingt im Führerscheinauffrischkurs gesessen ist. Keine halbwegs normal tickende Frau wird dies freiwillig hören, für ältere Buben ist dieser tiefer gelegte Metal allerdings ein großer Spaß. (Robcore Records/Trost)

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www.myspace.com/goblincock

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The Legendary Pink Dots: "Plutonium Blonde"
Die niederländisch-britische Band produziert seit 1980 auf mittlerweile gut 40 Alben schrullige Musik zwischen Psychedelia, Avantgarde, Gothic, Elektronik und Tonbandschleifen-Lärm. Die neueste Arbeit zählt dabei zum Besten das Sänger und Kopf Edward Ka-Spel und seine Bediensteten jemals ablieferten. Verwunschene, Gänsehaut machende Lieder, denen man das Alter der immer noch forschenden und drängend Musiker nicht anmerkt. (Roir/Trost)

Link:
www.legendarypinkdots.org

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Circlesquare: "Songs About Dancing And Drugs"
Der in Berlin lebende Kanadier Jeremy Shaw produziert zurückgelehnten, somnambulen und selbstverständlich toxisch verseuchten Technopop auf Songbasis, der dem frühen Morgen eher im Zeichen von Leonard Cohen als von Jeff Mills begegnet. Gitarre und Schlagzeug sind auch dabei. Hübsch! Und eher nett als gefährlich. (!K7/Hoanzl)

Link:
www.songsaboutdancinganddrugs.com

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