Caracas/Wien - Im neuen milliardenschweren Betrugsfall um die Finanzgruppe des texanischen Multimilliardärs Allen Stanford ist es zu einem staatlichen Eingriff in Lateinamerika gekommen. Venezuela habe die Kontrolle über die Stanford Bank Venezuela übernommen, sagte der venezolanische Finanzminister am Donnerstag.

In den vergangenen Tagen haben sich die Sparer Sorgen gemacht, dass die Turbulenzen bei der Stanford International Bank (SIB) auch die SIB-Stanford Bank Venezuela in Mitleidschaft ziehen könnte. Sie zogen ihr Geld von der kleinen Bank ab.

Run auf die Bank

Die Regierung von Präsident Hugo Chavez hatte versucht, die Kunden zu beruhigen. Der venezolanischen Stanford-Bank gehe es gut, es werde daran gearbeitet, einen Run auf die Bank zu verhindern, hatte es am Mittwoch geheißen.

Am späteren Mittwoch hatten sich die Behörden dann doch entschieden, zu handeln. Das Finanzministerium berief für Donnerstag zu einer ungewöhnlich frühen Uhrzeit eine Pressekonferenz ein, ohne vorher das Thema zu nennen.

Chavez hatte vergangenes Jahr gesagt, er würde eine gescheiterte Bank lieber enteignen als retten. (APA/Reuters)