Wien  - Der internationale Kapitalmarkt schätzt die österreichischen Staatsanleihen aktuell riskanter ein als beispielsweise jene von Spanien. Die Vertrauenswürdigkeit der Alpenrepublik hat sich in den Augen internationaler Investoren binnen Jahresfrist stark verschlechtert. Der "Risikoaufschlag" im Vergleich zu deutschen Anleihen stieg im Vergleich zum Vorjahr von nur 0,1 auf üppige 1,33 Prozent.

Der so genannte "Spread", der Rendite-Abstand von den als Messlatte geltenden zehnjährigen deutschen Staatsanleihen, beläuft sich für Österreich derzeit auf 133 Basispunkte. Das heißt, Investoren bekommen für ihr Anlagegeld um 1,33 Prozentpunkte mehr Rendite als bei Deutschland, um das höhere Risiko abzugelten. Die Rendite für Deutschland liegt aktuell bei 3,01 Prozent. Vor einem Jahr hatte das ehemals zum "Block um Deutschland" zählende Österreich nur einen Aufschlag von 10 Basispunkten (0,1 Prozentpunkten) zahlen müssen.

Für griechische Staatsanleihen hat sich der Spread zu deutschen Sovereigns von 38 auf 287 Basispunkte erhöht, für italienische von 39 auf 149 BP, für irische von 24 auf 251 BP - für spanische nur von 16 auf 120 BP, für französische sogar nur von 12 auf 52 BP und für - nicht zur Eurozone gehörende - britische von 65 auf 42 Basispunkte.

Begonnen hat der letzte Negativ-"Schub" für die österreichischen Staatsanleihen Anfang Februar, als die Commerzbank empfahl, österreichische Staatsanleihen abzustoßen. Weil der internationale Markt Österreich mit Osteuropa über einen Kamm schert, schließen Experten auch eine Gefährdung des heimischen "Triple A"-Ratings nicht aus.

Absolut gesehen werden innerhalb der Eurozone aktuell die Anleihen von Irland und Griechenland am riskantesten eingeschätzt, gefolgt von Portugal, Italien, Österreich und Spanien. Die Einschätzung für Österreich hat sich in den vergangenen 12 Monaten aber stärker verschlechtert als für die Länder des "Club Med" oder Irlands. (APA)