"Mit Sicherheit auf dem Opernball" - diesen handschriftlichen Zusatz fanden Wiener Kripo-Beamte in den Aufzeichnungen einer hoch professionellen Einbruchsbande, die sie kürzlich hopsnehmen konnten. Die Kriminellen hatten es vor allem auf Wohlhabende abgesehen, Wohnhäuser von Wirtschaftsbossen standen genauso auf ihrer Liste wie die Domizile von Schauspielern.
Die bei einer Hausdurchsuchung sichergestellten Notizen ließen darauf schließen, dass die Täter noch große Pläne hatten: Auf 400 Zetteln waren potenzielle Einbruchsziele festgehalten, inklusive Adressen, Namen der Haus- oder Wohnungsbesitzer, Telefonnummern, Koordinaten auf dem Stadtplan, Fluchtwege und sogar die Zahl der Türschlösser.
Tipps gegen Einbrüche
Um erst gar keine dieser Kriminellen in Versuchung zu führen, empfiehlt sich - falls nicht schon vorhanden - der Einbau einer Einbruch hemmenden Tür. Was alles sich eine solche nennen darf, ist in der Önorm B5338 definiert.
Einbruchhemmende Türen sind dort nach Widerstandsklassen eingeteilt. Das heißt, dass die jeweilige Türe eine bestimmte Zeit lang mit bestimmten Hilfsmitteln nicht geöffnet werden kann. Es gibt die Klassen eins bis sechs, und sie reichen vom Einbruchsversuch ausschließlich mittels körperlicher Gewalt (Klasse 1) bis zum Versuch mit starken Elektrowerkzeugen (Klasse 6). Für Privathäuser bzw. -wohnungen werden die Klassen 3 und 4 polizeilich empfohlen.
Preise ab 2.000 Euro
Diese Ö-NORM Türen sind jeweils mit einer Prüfplakette gekennzeichnet, die eine Qualitätskontrolle durch ein anerkanntes Prüfinstitut bestätigt. Die Preise für eine einflügelige Haustür der Widerstandsklasse 3 bewegen sich von etwa 2.000 Euro aufwärts, jene der Klasse vier beginnen bei knapp 3.000 Euro.
Das Bundeskriminalamt rät außerdem, die Eingangstüre durch zwei Schlösser verschiedener Bauart oder eine Mehrfachverriegelung zu schützen. In die meisten Türen lassen sich nachträglich Mehrfachverriegelungen einbauen, diese erhöhen die Sicherheit einer Tür wesentlich. Es sollten weiters nur Sicherheitszylinder verwendet werden, die aufbohr-, nachsperr- und abreißsicher sind. Der Außenbeschlag sollte aus gehärtetem Stahl bestehen und von innen verschraubt sein.
Querriegelschlösser lassen sich als Zusatzschlösser nur an Türen mit entsprechend tragfähigen Bändern montieren. Der Sicherheitswert einer derartigen Verriegelung hängt wesentlich von der Befestigung der Schließkästen im Mauerwerk ab.
Verhalten bei Abwesenheit
Generell sollte bei längerer Abwesenheit darauf geachtet werden, das Eigenheim nicht offensichtlich unbewohnt erscheinen zu lassen. Volle Briefkästen, ständig heruntergelassene Jalousien und zugezogene Vorhänge sind für ausspähende Einbrecher sichere Zeichen, dass niemand zu Hause ist.
Am besten bittet man Freunde, Verwandte oder Nachbarn darum, den Briefkasten zu leeren, die Jalousien bzw. Fensterläden zu öffnen oder zu schließen und gelegentlich Beleuchtung, Radio oder Fernseher ein- und auszuschalten. Einfache Maßnahmen wie etwa Zeitschaltuhren können hier ebenfalls gute Dienste leisten. Bei Schneefall sollte vor dem Haus geräumt werden, damit Einbrecher nicht den Anschein bekommen, dass das Haus gerade nicht bewohnt ist.
Das Bundeskriminalamt weist auch darauf hin, dass die Türen nicht nur ins Schloss gefallen, sondern immer zweifach versperrt sein sollten. Dies empfiehlt sich schon allein aus Gründen des aufrechten Versicherungsschutzes. Fenster, Balkon- und Terrassentüren müssen verschlossen und die Fenster sollten nicht gekippt sein.
Förderungen der Länder
Die Stadt Wien fördert nach wie vor den Einbau von Sicherheitstüren der Widerstandsklasse 3 in Wohnungen (Eigentum oder Miete) mit einem Zuschuss in Höhe von 20 Prozent der Kosten, maximal jedoch 400 Euro je Türflügel (Details siehe Website der Stadt Wien).
Das Land Niederösterreich fördert im Rahmen der Aktion "Sicheres Wohnen" noch bis Ende nächsten Jahres den Einbau einer Tür der Widerstandsklasse von mindestens 2 mit Zuschüssen von maximal 1.000 Euro (bei Wohnung in einem Mehrfamilienhaus) bzw. bis 2.000 Euro (Eigenheim oder Wohnhaus; siehe Details).
Das Land Burgenland schließlich gewährt einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 30 Prozent der anerkannten Investitionskosten (dabei wird ein Selbstbehalt von 500 Euro von den Gesamtkosten abgezogen), maximal aber 1.000 Euro. Auch hier muss die Tür mindestens Widerstandsklasse 2 aufweisen (siehe Details).
Weiters gewähren auch manche Gemeinden Zuschüsse für die Anschaffung einer Sicherheitstür, entsprechende Informationen bekommt man beim jeweiligen Gemeindeamt. (map, derStandard.at, 18.2.2009)