Nach der Wahlschlappe des Mitte-links-Bündnisses bei den Regionalwahlen in Sardinien hat der italienische Oppositionsführer Walter Veltroni seinen Rücktritt angekündigt. Trotz gegenteiliger Aufforderungen seiner Parteiführung wollte er seinen Schritt heute, Mittwoch, bei einer Pressekonferenz öffentlich verkünden.

Der frühere Inselgouverneur Renato Soru konnte seinen klaren Erfolg von 2004 auf Sardinien nicht wiederholen. Er musste mit 43 Prozent eine unerwartet deutliche Niederlage hinnehmen. Silvio Berlusconis Kandidat Ugo Cappelacci kam auf 52 Prozent. Maßgeblich für die Niederlage der Linkskoalition war der desolate Zustand des von Veltroni präsidierten Partito Democratico, der auf der Insel elf Prozent seiner Stimmen einbüßte.

Premier Berlusconi exerzierte in Sardinien einmal mehr vor, dass er im Rechtsbündnis die alles entscheidende Figur ist. Von seinem Entschluss, den Sohn seines Wirtschaftsberaters zum Spitzenkandidaten zu ernennen, hatten die Koalitionspartner aus den Medien erfahren. Auch den Wahlkampf führte Berlusconi in Eigenregie - Ugo Cappellacci musste sich bei den gemeinsamen Auftritten mit kurzen Statements begnügen.

Indes hat ein Gericht in Mailand den britischen Anwalt David Mills wegen Bestechung zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Mills wurde für schuldig befunden, von Berlusconis Fininvest-Konzern mit 600.000 Dollar zur Falschaussage angestiftet worden zu sein. Das Verfahren gegen Berlusconi wurde nach Genehmigung eines Gesetzes eingestellt, das die Träger höchster Staatsämter während ihrer Amtszeit vor Prozessen schützt. (Gerhard Mumelter aus Rom, DER STANDARD, Printausgabe, 18.2.2009)