Die "Radiofabrik", ein freies Radio in der Stadt Salzburg mit 270 ehrenamtlichen Mitarbeitern, reklamiert einen Teil des mit den ORF-Gebühren eingehobenen Geldes für die freien Medien. Zur Kasse bitten will Geschäftsführer Alf Altendorf allerdings nicht den ORF, sondern das Land Salzburg, das mit den ORF-Gebühren jährlich 6,2 Mio. Euro einhebt. Etwa ein Drittel dieses Betrags sollen künftig den freien Medien zukommen, forderte Altendorf am Dienstag. Im Büro des zuständigen Finanzlandesrates David Brenner (S) will man das Thema in die kommenden Regierungsverhandlungen einbringen.

Altendorf verweist darauf, dass sich die "Radiofabrik" derzeit vor allem über EU-Projektförderungen finanzieren müsse - eine riskante und eigentlich nicht vorgesehene Finanzierung, wie der Geschäftsführer betont. Das Land trägt zum operativen Budget von heuer rund 200.000 Euro dagegen nur 21.000 Euro bei, die Stadt Salzburg 52.000 Euro. Altendorf will nun ein Drittel der Landesabgabe den freien Medien zukommen lassen ("Gebührensplitting") und damit neben der Radiofabrik noch zwei Radios am Land, einen freien TV-Sender und ein Online-Medium finanzieren.

Im Büro von Finanzlandesrat Brenner reagiert man auf den Vorstoß zurückhaltend und verweist darauf, dass die Mittel der Landesabgabe bereits für eine Vielzahl von Projekten vorgesehen seien (konkret für Kinoförderung, Kriegsopfern, Wissenschaft, Erwachsenenbildung, Jugenderziehung, Kultur, Sport, Heimatpflege und Denkmalschutz). Bei den Regierungsverhandlungen werde man aber auch einen Vorschlag zur Förderung freier Medien einbringen, sagte ein Sprecher des Landesrates, ohne sich auf Details festzulegen. Brenner stehe dem als Gründungsmitglied der Radiofabrik jedenfalls "sehr aufgeschlossen" gegenüber. (APA)