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Gekocht wird auch heute noch in den ehemaligen Räumen des Steirereck.

Foto: AP

Wien - Wo einmal "Steirereck" draufstand, ist heute "ZOBAeck" drin: In den Räumlichkeiten des früheren Nobelrestaurants in Wien-Landstraße, das für seine kulinarischen Hochgenüsse weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt war, wird heute der richtige Umgang mit dem Kochlöffel von der Pike auf gelehrt. Die einstige Gastro-Hochburg dient seit Mitte 2007 nämlich als überbetriebliche Lehrwerkstätte für angehende KöchInnen, die in normalen Betrieben keinen Ausbildungsplatz bekommen können.

Vier-Sterne-Tempel

Nach seiner Eröffnung Ende der 1970er Jahre avancierte das Steirereck in der Rasumofskygasse bald zum Vier-Sterne-Tempel, bis es Ende 2004 von Betreiber Heinz Reitbauer aufgelassen wurde und an seinen neuen Standort, der alten Meierei im Stadtpark, umzog. Ab dann stand das Original fast drei Jahre lang leer, bis es schließlich Mitte 2007 von der Organisation "Jugend am Werk" (JaW) gemietet und zum "ZOBAeck" - ZOBA steht für Zukunftsorientierte Berufsausbildung - umgemodelt wurde.

Daher erinnern nur noch die grundlegenden Raumstrukturen an vergangene Zeiten. Ansonsten wurden aufgrund der speziellen ausbildungsorientierten Erfordernisse Renovierungs- und kleinere Bauarbeiten - beispielsweise die Schaffung von Zwischenwänden und Türen im Arbeitsbereich - durchgeführt, wie JaW-Sprecher Wolfgang Bamberg erklärt.

Vom Weinkeller zur Rumpelkammer

Die Einrichtung in den Gästeräumen wurde ausgetauscht. Im Untergeschoß, wo früher unter anderem Fleisch zerlegt wurde, befinden sich heute Garderobekästen für die AusbildungsteilnehmerInnen. Auch der angrenzende große Weinkeller, wo dereinst hunderte Flaschen mit edlen Tropfen lagerten, wird dieser Tage großteils als Gerümpelkammer und Stauraum verwendet.

Obwohl in der Großküche nach wie vor fleißig gehackt, geschnitten und in den Töpfen gerührt wird - gegessen wird im ehemaligen Top-Restaurant nur noch selten. Das "Versuchslabor" für künftige KöchInnen darf nämlich nicht als öffentliche Gaststätte geführt werden. "Als Ausbildungsbetrieb haben wir steuerliche Vorteile, dürfen dafür aber anderen Gastronomen keine Konkurrenz machen", erklärte Bamberg. Um den Lehrlingen trotzdem den Berufsalltag zu vermitteln, werden aber bei Interesse immer wieder geschlossene Veranstaltungen wie Pressekonferenzen oder Hochzeitsgesellschaften ausgerichtet.

Momentan rüsten sich in der Rasumofskygasse rund 85 Lehrlinge für einen späteren Job im Gastgewerbe. Allerdings werken nicht alle gleichzeitig im "ZOBAeck", da immer ein Teil der Jugendlichen gerade der Berufsschule einen Pflichtbesuch abstattet. Ob es einige der AbsolventInnen ob ihrer außergewöhnlichen Lehrstätte irgendwann einmal auf Vier-Hauben-Niveau bringen, wird sich zeigen. (APA)