Die SCS zählt in 330 Filialen jährlich 25 Millionen Besucher und braucht ein Facelifting. Der neue Eigentümer, Unibail Rodamco, will dafür zumindest 150 Millionen Euro in die Hand nehmen.

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Wien - Die Shopping City Süd putzt sich nach Jahren stockender Investitionen und fortschreitenden baulichen Verfalls frisch heraus. Spätestens 2011 wird in Vösendorf im Süden Wiens umgebaut. Genehmigungen für Erweiterungen sind auf dem Tisch, ob ein Ausbau wirklich Sinn mache, sei aber fraglich, sagt Markus Pichler, neuer Chef des größten europäischen Einkaufscenters. Wichtiger sei es derzeit, die bestehenden Flächen zu modernisieren.

Der Immobilienriese Unibail Rodamco hat die SCS im Vorjahr um 600 Mio. Euro gekauft, betreibt das Donauzentrum Wien und den Südpark in Klagenfurt. 150 Mio. Euro fließen in die Erweiterung des Donauzentrums, für die SCS wollen die Niederländer mindestens ebenso viel in die Hand nehmen. Die Finanzierung sei mit 2,4 Mrd. Euro an fixen Kreditlinien gesichert.

Das Umfeld für den längst fällige Relaunch ist rau. Die kommenden zwei Jahre werden schwierige für den Handel, die SCS könne sich von der Konjunkturkrise nicht abkoppeln, meint Pichler. Entscheidend sei die Lage am Arbeitsmarkt. Und bei der Betriebsführung selbst gehe es künftig um jeden Cent.

Die SCS habe den Umsatz 2008 um knapp drei Prozent gesteigert. Das leichte Minus im Donauzentrum führt Pichler auf den Umbau zurück. Mit Jänner seien die Umsätze in der SCS dann um zwei Prozent abgesackt. Die Verantwortung dafür trage vor allem das Kinocenter Multiplex, das einmal mehr signifikante Rückgänge verbuchte.

Neue Relevanz

Für Pichler gewinnt "in schwierigen Zeiten wie diesen" die Sonntagsöffnung neu an Relevanz. Das Thema gehöre gerade jetzt diskutiert, statt es weiterhin zu tabuisieren. Er könne sich gut vorstellen, vier bis sechs Sonntage im Jahr offen zu halten. Es brauche dafür gemeinsame Testmodelle über längere Zeiträume, "natürlich auch Zuschläge für die Mitarbeiter". Einen Alleingang der SCS schließt er aus.

Gewerkschafter Karl Proyer hält davon naturgemäß wenig. "Es gibt keinen Grund für derartige Initiativen, eine Diskussion stellt sich hier nicht." Der Handel stecke in keiner Krise, für Sonntagsöffnung gebe es in Österreich keine Unterstützung.

Pichler arbeitet derzeit an Synergien zwischen SCS und Donauzentrum. Die Mieten wurden zum Teil erhöht, schließlich werde man investieren. Das Konzept des Abverkaufszentrums Sale City wird begraben. Er halte nichts davon, sagt Pichler. Es gebe bessere Ideen für das Areal, zumal sich Leiner gleich nebenan ansiedle. Die Möbelkette zieht aus ihrem SCS-Standort aus.

Unibail Rodamco besitzt gut 100 Shoppingcenter in 14 Ländern, das Gesamtportfolio wurde 2008 durch die Finanzkrise um zehn Prozent abgewertet, weniger stark als jenes des Mitbewerbs. Heuer soll der Gewinn um sieben Prozent steigen. (Verena Kainrath, DER STANDARD, Printausgabe, 18.2.2009)