Budapest - Die Leiche der im Dezember des Vorjahres in Ungarn verschwundenen französischen Studentin Ophelie Bretnacher wurde in der Budapester Donau gefunden. Die ungarische Polizei teilte am Montag mit, eine DNA-Untersuchung habe ergeben, dass es sich bei einer in der Vorwoche in der Donau gefundenen Frauenleiche "ohne Zweifel" um die französische Studentin handelt, die im Rahmen eines EU-Austauschprogrammes in Budapest studiert hatte.

Der Vater, Francis Bretnacher, weist die Selbstmordtheorie der ungarischen Behörden zurück und verlangt volle Aufklärung der Hintergründe des Todes seiner Tochter. Nach französischen Presseberichten fordert er eine weitere Autopsie in Frankreich. Francis Bretnacher warf den ungarischen Polizeibehörden mehrfach Nachlässigkeit bei den Ermittlungen vor. So sei die Liste der Handyanrufe der fraglichen Nacht nicht überprüft worden und bis heute sei unklar, warum die Handtasche seiner Tochter im Bereich der Budapester Kettenbrüche abgestellt worden sei.

Keine Hinweise auf Verbrechen

Es gebe keine Hinweise auf ein Verbrechen, betonte die Polizei in Budapest nach einem Bericht der ungarischen Nachrichtenagentur MTI vom Montag. Die Todesursache der französischen Studentin sei Ertrinken. Offensichtlich handle es sich um Selbstmord oder einen Unfall. Als Verletzung wurde ein Hämatom am rechten Oberschenkel diagnostiziert.

Die ungarischen Behörden wollen weitere medizinische Experten in das Verfahren einbeziehen, um den genauen Todeszeitpunkt zu bestimmen. In Abhängigkeit von den Ergebnissen dieser Untersuchungen soll der Leichnam den Eltern übergeben werden. Das wegen möglichem Menschenraub eingeleitete Verfahren werde fortgesetzt, ergänzte eine Polizeisprecherin.

Die Leiche von Ophelie Bretnacher war am 12. Februar am Hafen der Budapester Csepel-Insel entdeckt worden. Ophelie Bretnacher hatte im Rahmen des Erasmus-Austauschprogramms in der ungarischen Hauptstadt studiert und wurde zuletzt in der Nacht auf den 4. Dezember gesehen, als sie eine Diskothek in Budapest verließ. (APA)