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Anlässlich des 445. Geburtstages des berühmten Astronomen widmet der Vatikan Galileo Galilei auch eine Ausstellung in der Santa Maria degli Angeli Basilika in Rom.

Foto: AP/Sandro Pace

Rom - Der Vatikan hat den einst als Ketzer verfolgten Physiker Galileo Galilei am Sonntag in Rom erstmals mit einer feierlichen Messe geehrt. Vor zahlreichen Vertretern der Wissenschaftsorganisation "World Federation of Scientists" zelebrierte der Präsident des Päpstlichen Kulturrates, Gianfranco Ravasi, die Messfeier in der Basilika "Santa Maria degli Angeli". Es handelt sich dabei - rund vier Jahrhunderte nach Galileos bahnbrechenden astronomischen Entdeckungen - anlässlich seines 445. Geburtstages um die erste Heilige Messe ihm zu Ehren.

"Ich gedenke voller Bewunderung Galileo Galileis, eines göttlichen Mannes des Glaubens", hieß es in einer bei der Messe verlesenen Botschaft von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. Galileo habe schon im 17. Jahrhundert "die wissenschaftlichen Wahrheiten" unterschieden von denen, die "für unser Heil notwendig sind", erklärte Zeremonienleiter Ravasi.

Geschenk aus China

An der Messfeier nahm auch eine Gruppe chinesischer Wissenschaftler teil, die der Basilika eine Bronzestatue Galileos schenkten, wie der italienische Professor Antonino Zichichi am Ende der Feier ankündigte. Ein ähnliches Vorhaben des Heiligen Stuhls für die vatikanischen Gärten war Ende Jänner auf Eis gelegt worden. Der Vatikan hatte vorgezogen, die für die Galileo-Skulptur notwendigen Gelder wissenschaftlichen Einrichtungen zukommen zu lassen.

Anlässlich des von der UNESCO ausgerufenen internationalen Jahres der Astronomie 2009 plant der Heilige Stuhl im Übrigen noch weitere Initiativen zu Ehren des toskanischen Astronomen: Dazu gehören eine große Ausstellung in Florenz und ein Symposium an der Päpstlichen Sternwarte.

Päpstliches "mea culpa"

Die Entdeckungen Galileos hatten für den Wissenschaftler zu einem offenen Konflikt mit der Kirche geführt. Galileo stützte das kopernikanische Weltbild, also die Annahme, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Diese Sicht der Welt war den damaligen Kirchenwächtern ein Dorn im Auge, da sie den biblischen Zeugnissen mit der Erde im Zentrum widersprachen. So wurde der toskanische Wissenschaftler 1633 gezwungen, seinen Theorien abzuschwören, um der Inquisition zu entgehen.

Erst im 20. Jahrhundert wurde mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine vorsichtige Rehabilitierung Galileos eingeleitet. Später hatte sich Papst Johannes Paul II. mit einer Prüfungskommission dafür eingesetzt, den Fall Galileo zu untersuchen. Die Untersuchung endete 1992 mit einem öffentlichen "mea culpa" des Papstes: Die Kirche hatte sich geirrt. (APA)