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Am Wochenende probten die 152 Eröffnungspaare des Opernballes erstmals gemeinsam - und ohne Sauerstoff - Von Thomas Rottenberg

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Wien - Nervös? Edgar Kummer schaut ein wenig irritiert. Nein, nervös sei er nicht. Wieso auch? "Ich hatte 2006 meine 1000. Ballchoreografie. Seither zähle ich nicht mehr", erklärt der Tanzlehrer.

 

Foto: APA/ GEORG HOCHMUTH

Der Opernball, setzt der Grazer nach, sei außerdem "nicht schwieriger als andere Bälle: Hier gibt es zu wenig Platz und zu viele Leute für aufwändige Choreografien."

 

 

Foto: Thomas Rottenberg

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Und auch, wenn sein Vorgänger Thomas Schäfer-Elmayer medial Gift und Galle über den - für ihn mutmaßlichen - Stand der Vorbereitungen der diesjährigen Opernballeröffnung versprüht, ...

Foto: REUTERS/Herbert Neubauer

... will Kummer die so offenbarte "Klasse" des Benimmpapstes nicht kommentieren:
"Woher will er das wissen? Das ist heute die erste gemeinsame Probe. Ich bin absolut zufrieden."

Foto: Thomas Rottenberg

Freilich: Den 152 Paaren, die am Samstag im Gustav-Mahler-Saal der Staatsoper bis zum - fast im Wortsinn - Umfallen probten, sah man das nicht unbedingt an.

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Exakt drei Minuten und 44 Sekunden dauert die Eröffnung durch das Jungdamen- und Jungherrenkomitee.

Foto: Thomas Rottenberg

Und das Schlussbild - ineinanderlaufende Kreisbögen nach dem Vorbild alter Kirchenfenster - dauert bloß 14 Sekunden.

Foto: Thomas Rottenberg

Allein daran wurde am Samstag stundenlang gefeilt - doch obwohl es im Saal bald stickig und heiß war, jammerte niemand. Zumindest nicht laut.

Foto: Thomas Rottenberg

Denn den Opernball zu eröffnen ist auch eine Haltungsfrage: Mehr als 400 Paare bewarben sich heuer bei Ballmutter Desirée Treichl-Stürgkh.

Und wer ausgesucht wird und auf eigene Kosten aus Indien, den USA oder Malaysia anreist, weiß, dass die schlechte Luft im Mahler-Saal nur ein Vorgeschmack ist: Donnerstagabend, beim Showdown in der Oper, wird das Raumklima kaum besser sein.

 

 

Foto: Thomas Rottenberg

"Da müssen sie durch", meint Treichl-Stürgkh kurz, wird aber doch umgehend fürsorglich: "Morgen muss es genug Wasser für alle geben. Das ist schon im Sitzen kaum auszuhalten."

 

Foto: Thomas Rottenberg

Sohn Philipp ("Spezialist für Hip-Hop-Choreografien") - die Kringelkreise üben, lauscht sie den Sorgen der Tänzer: "Wie fixiere ich das Krönchen?" - "Was, wenn die Schuhe wehtun?" - "Ich werde so nervös sein!" Frau "Desi" spendet Trost und Rat.

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Nicht allen: Am Nachmittag schaut Ehemann (Erste Bank Chef) Andreas Treichl mit den drei Söhnen vorbei.

Foto: APA/ HELMUT FOHRINGER

Die Buben raunzen: "Mama, wann kommst du heim?" Weil die Antwort nicht befriedigend ist, greift einer nach dem Tanzlehrermikro. Er scheitert nur knapp: "Er wollte verkünden, dass die Probe aus ist", lacht die Mutter.

 

 

Foto: Thomas Rottenberg

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Andreas Treichl, das ist bekannt, wird dem Ball fernbleiben. Doch dass Banker den Opernball heuer generell meiden, stimme nicht, betont Treichl-Stürgkh: "Sie sind da - das soll man sehen. Darum habe ich Andrea Hampel und Lisa Ittner in die erste Reihe gestellt."

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Vater Erich Hampel ist Chef der Bank Austria, Papa Andreas Ittner Direktor der Nationalbank. Doch auch die anderen Frontpaare sind "namhaft": Valerie Polsterer-Kattus (Kellerei) eröffnet neben Arturo Pacifico Griffini, dem Sohn von Fiona "Swarovski" Pacifico Griffini-Grasser. Treichl-Stürgkh: "Die Eltern haben Logen - und wollen ihre Kinder sehen."

Foto: Thomas Rottenberg

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Vor den Augen des steirischen Tanzlehrers sind aber alle gleich: "Keine Angst, ich kenn mich aus", hatte Arturo Pacifico anfangs seine Partnerin (Cousine Alessandra) beruhigt. Um Stunden später zuzugeben: "Jetzt nimmer."

Doch Edgar Kummer nimmt es gelassen: "Keine Angst, das ist immer so. Es läuft hervorragend. Und jetzt alles noch einmal von vorne." (Thomas Rottenberg, DER STANDARD Printausgabe 16.2.2009)

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