Rom - In Rom tobt derzeit eine heftige Debatte über eine mögliche Aufnahme von Insassen des Gefangenenlagers Guantanamo. Italien sei bereit, Gespräche mit den USA darüber zu führen, sagte Verteidigungsminister Ignazio La Russa am Freitag. "Italien muss seine Rolle im Kampf gegen den internationalen Terrorismus spielen und soll daher Guantanamo-Häftlinge aufnehmen. Dazu wird sich die Regierung Berlusconi äußern", sagte La Russa.

Der Minister reagierte auf einen Appell von US-Vizepräsident Joe Biden, der vor einer Woche bei der Sicherheitskonferenz in München um die Hilfe ausländischer Partnerländer bei der angekündigten Schließung des US-Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba binnen eines Jahres gebeten hatte.

Gegen La Russas Vorschlag wehrt sich Innenminister Roberto Maroni. "Ich will keine Häftlinge von Guantanamo in Italien. Die USA sind groß genug, sie können die Sträflinge anderswo unterbringen", sagte der Minister.

Kritisch über den Vorschlag des Verteidigungsministers äußerte sich auch Oppositionschef Walter Veltroni. "Statt den USA Unterstützung zuzusichern, sollten sich Regierungsmitglieder mit den Problemen des eigenen Landes auseinandersetzen, in erster Linie mit der Wirtschaftskrise", kommentierte Veltroni.

In der Europäischen Union gibt es bisher keine einheitliche Haltung zur Aufnahme von Guantanamo-Häftlingen. Österreich zählt zu jenen Ländern, die dies ablehnen. (APA)