Wien - Österreich Wirtschaft taucht in eine Rezessionsphase ein. Nach dem Konjunktureinbruch im vierten Quartal 2008 mit einem BIP-Rückgang von 0,2 Prozent wird die heimische Wirtschaft im ersten Quartal 2009 ein noch höheres Minus einfahren, prognostizieren die Ökonomen der Bank Austria. Eine mögliche Erholung der Konjunktur sei frühestens Ende des laufenden Jahres zu erwarten, so der stellvertretende Chefökonom der Bank Austria, Stefan Bruckbauer. Auch 2010 werde sich die Konjunktur nur zurückhaltend entwickeln.

"Erstmals seit dem ersten Quartal 2001 ist die heimische Wirtschaftsleistung geschrumpft, eine 30 Quartale andauernde Wachstumsphase ist zu Ende gegangen", so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl am Freitag in einer Pressemitteilung der Bank. Der Abschwung der österreichischen Wirtschaft wird sich nach Einschätzung der Ökonomen zu Beginn des laufenden Jahres noch weiter fortsetzen und verschärfen. Österreichs Wirtschaft folge der Entwicklung in den großen europäischen Märkten etwas zeitverzögert. In den meisten Ländern der Eurozone dürfte im vierten Quartal 2008 bereits der stärkste Rückgang des laufenden Konjunkturzyklus erreicht worden sein.

Der Konjunkturindikator der Bank Austria hat im Jänner neuerlich einen Tiefstwert erreicht. Die Talfahrt des Indikators hält in der Zwischenzeit ohne Gegenbewegung bereits zwölf Monate an und bewegt sich seit November im negativen Wertebereich. Der aktuelle Tiefstwert beträgt -1,5 Punkte nach -1,1 Punkte im Dezember.

"Alle Komponenten des Index verschlechterten sich im Jänner erneut. Insbesondere die Stimmung der heimischen Konsumenten hat sich nach einer kurzen Stabilisierungsphase zum Jahresende 2008 wieder stark eingetrübt", so Bruckbauer.

Negativer Arbeitsmarkt-Trend

Belastend wirken sich laut dem Ökonomen auf die Konsumenten vor allem die mittlerweile merklich negativen Trends am Arbeitsmarkt aus. Auch die Zuversicht in der Industrie ist im Jänner nochmals geringer geworden, hat sich aber etwas eingebremst. "Sas stützt die Erwartung eines bevorstehenden Endes des freien Falls der Industrie", so Bruckbauer.

Aufgrund der rückläufigen Auftragseingänge schließen die Bank Austria-Ökonomen in den ersten Monaten bei den Exporten selbst einen zweistelligen Rückgang nicht aus. Neben den Exporten werde auch die Investitionstätigkeit aufgrund des negativen internationalen Umfelds weiter zurückgeschraubt, sodass ein BIP-Rückgang um rund 1 Prozent zum Vorquartal im ersten Jahresviertel 2009 zu erwarten ist.

"Nach dem Anstieg des BIP um 1,8 Prozent im vergangenen Jahr erwarte ich für 2009 mittlerweile einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,6 Prozent. Nächstes Jahr ist ein moderates Plus von 0,7 Prozent möglich", so Bruckbauer. Dieser Prognose liege die Hoffnung zugrunde, dass die Wirtschaftspolitik in Europa, allen voran die Geldpolitik, genügend stark reagiert und alle verfügbaren und vielleicht neu zu schaffenden Instrumente einsetzt.

Die Risiken für einen noch schärferen Einbruch seien weiterhin deutlich größer als etwaige Inflationsrisiken. "Traditionelle geldpolitische Maßnahmen und Konjunkturprogramme werden nicht ausreichen, in absehbarer Zeit eine dauerhafte Kehrtwende zu erreichen", so Bruckbauer. (APA)