ecm/lotus

Man kann dem Label ECM vorwerfen, dass es nicht nur bei seiner Covergestaltung (schwarz-weiß) auf Erkennbarkeit durch Uniformität setzt. Auch Sound und Stil sind sehr oft auf einer sanften Kammermusikebene gehalten, was ECM-Produkte als Hintergrund für allerlei Freizeitbetätigungen verwendbar macht. Sehr oft jedoch produziert man mit echten Kapazundern, und dann entsteht Qualität abseits des Sentimentalen.

Trompeter Enrico Rava etwa bewegt sich auf "New York Days" (ECM/Lotus) im Bereich des Elegischen. Es handelt sich dabei aber nur um einen atmosphärischen Rahmen, in dem der Italiener gerne chromatische Tränen vergießt, in Bereiche der freitonalen Improvisation abhebt und zeigt, dass die Schönheit der Traurigkeit, wie bei Miles Davis und Chet Baker, komplex und inspiriert "besungen" werden kann. Hier zusammen auch mit Stefano Bollani und Paul Motian. (tos / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.2.2009)