David von Tanz Baby!

foto: www.tanzbaby.com

Über das Facebook-Dorf habe ich zuletzt einige nette Menschen kennengelernt. Sie haben auch erst vor kurzem Schreihälse in diese Welt gesetzt und mich über den Gesichtsbuch-Kanal auf diese Kolumne hier angequatscht (stets nett). Wir sind draufgekommen, dass wir schon das ganze Leben „Freunde“ hätten sein können, einander nur leider nicht gekannt hatten. Wir waren immer schon virtuelle Freunde der anderen Art.

Ich komme vom Land, weiß daher die Dorfersatzstruktur, die über diese sozialen Netzwerke entsteht, zu schätzen. Im Unterschied zum echten Dorf, wo der Nachbar einem ewig bleibt, kann man den „Freund“, der sich als „Koffer“ herausstellt, rasch und unkompliziert wieder aus seinem Leben wegklicken.

Auch ungewollt verlorengegangene Freunde tauchen wieder auf. Der David zum Beispiel, ein alter Kampfgefährte in Sachen ärgerer nordburgenländischer Rockmusik (seine Kumpanen und er hatten seinerzeit auf der Bühne Damenstrümpfe über den Köpfen, standen neben weiß rauschenden TV-Schirmen herum und erzeugten stundenlang nonstop: LÄRM) schrieb mir via Facebook, nachdem wir einander seit den späten 90er- Jahren nicht mehr gesehen hatten: „Lustig: Weißt du eigentlich, dass ich dieses Video hier mithilfe eines Kinderwagens als Kameragefährt gedreht habe?“ Ich schrieb zurück: „Das finde ich auch sehr passend, wenn deine neue Band schon ‚Tanz Baby!‘ heißt.“ Über Kinderwagen-Sorgen anderer, weniger erfolgreicher Rockmusiker berichte ich dann nächste Woche. (szem, DER STANDARD, Printausgabe, ) kinderwagen@derStandard.at