"Venus und Apoll"-Kosmetik mit Morgane Cabot, Brigitte Roüan, Maria de Medeiros und Maeva Pasquali.

Foto: Arte/Pascalito

Als Format leidet die Soap unter schweren und kaum reparierbaren Imageschäden. Zu Recht. Soaps gelten für gewöhnlich als schnell produzierte Billigunterhaltung: TV als Groschenroman und damit nur für flüchtige Begegnungen gut.

Dem Fernsehen scheint das zu entsprechen: Immerhin macht die televisionäre Oberflächlichkeit seit inzwischen 70 Jahren dem Publikum großen Spaß. Was im Radio begann und den Namen von sponsernden Waschmittelherstellern hatte, setzt sich bis heute fort. Stilgebende Soaps wie "Coronation Street" und "Springfield Story" sowie neuere wie "Reich und schön" verfügten und verfügen über eine treue Zuschauergemeinde.

"Venus und Apoll" ist genau genommen gar keine Soap. Die französische Serie ist weder billig noch oberflächlich, zudem endet sie nach acht Folgen. Mehr braucht es nicht, denn anders als in herkömmlichen Soaps werden Handlungsstränge nicht endlos in die Länge gezogen, sondern pragmatisch gerafft.

Ab Freitag (21.00, Arte) begrüßen die Damen vom Schönheitssalon "Venus und Apoll" bereits in der zweiten Staffel das Leben. War die erste Ausgabe noch mehr Comedy, sind die Pariser Kosmetikerinnen diesmal mit Dramen konfrontiert, und zwar in einer Dichte, die sich in neun Katzenleben nicht ausgehen.

Schon nach fünf Minuten weist ein Autounfall den Weg, dazu kommen Kleinigkeiten wie sexuelle Hörigkeit, Überfall, Erpressung, Verdächtigung, ein Anschlag auf den Salon, Mord im Dunkeln, Messerattacken: Da wird nichts ausgespart, was nicht schon hunderte Male in Soaps zuvor zu sehen war.
Versehen mit modernem Pariser Schick entspricht aber genau das dem Verlangen des TV-Junkies. Herausragend: Brigitte Roüan als Salonchefin Ingrid. Arte zeigt "Venus und Apoll" freitags in Doppelfolgen. (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 13.2.2009)