Chicago - Mit vielfältigen Gesten fördern Eltern sehr kleiner Kinder möglicherweise deren künftige Sprachentwicklung. In einer US-Studie, die im Journal "Science" (Bd.323, S. 951) erschienen ist, hatten Kinder, die sich mit 14 Monaten über eine Vielzahl von Gesten zu verständigen wussten, im Alter von viereinhalb Jahren auch das reichere Vokabular und damit bessere Startbedingungen für die Schule.

Das berichteten die Psychologinnen Meredith Rowe und Susan Goldin-Meadow von der Universität Chicago bei einer Pressekonferenz zum Auftakt der Jahrestagung des Amerikanischen Verbandes zur Förderung der Wissenschaften (AAAS) in Chicago.

Untersuchung

In der Untersuchung filmten die Forscherinnen in 50 Familien verschiedener Einkommensgruppen ausgiebig, wie die Eltern mit ihren 14 Monate alten Sprösslingen umgingen. Gut drei Jahre später prüften sie dann das Vokabular der Kinder.

Dass der Nachwuchs wohlhabender Paare einen größeren Wortschatz hatte als die Sprösslinge aus unteren Einkommensgruppen, überraschte dabei nicht. Dies hatten schon frühere Studien gezeigt. Aber die bessere Kommunikationsfähigkeit von Kindern reicher Eltern zeigte sich auch schon bei den 14 Monate alten Kleinkindern im Repertoire der Gesten.

Gestenrepertoire

Während der 90-minütigen Filmaufnahmen nutzen die Kinder aus wohlhabenden Familien durchschnittlich 24 verschiedene Gesten, jene aus ärmeren Verhältnissen dagegen im Mittel nur 13. Diese bessere Kommunikationsfähigkeit führen die Forscherinnen im Magazin "Science" darauf zurück, dass gut situierte Eltern im Umgang mit ihren Kindern tendenziell ein größeres Spektrum solcher Bewegungen nutzen.

Den genauen Zusammenhang zwischen Gestik und Wortschatz kennen die Forscherinnen zwar nicht. Möglicherweise könnten die Kinder den Eltern aber durch die Bewegungen gezielt bestimmte Wörter entlocken, die sie dann in ihren Wortschatz aufnehmen. (APA/dpa)